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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0655

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644

Bein und Fuß.

Ligamenta
vaginalia,
A-bb. 2»!).
312

hallucis genannten subkutanen Sehleimbeutel auch einer an der Ferse (Bursa
subcutanea calcanea) und einer an dem Grundgelenk der Kleinzehe zwischen
Aponeurose und Haut zu finden, als Reaktion auf den Druck des Schuhzeugs. Die
Haut des Kindes läßt noch die Ballen und auch die Hautleistchen erkennen, welche
den Tastorganen entsprechen (ähnlich denen der Hand). Beim Erwachsenen ist die
derbe Sohlenhaut mehr in eine Ebene ausnivelliert und oft sehr detailarm.

Die Ligamenta vaginalia der Zehen dienen als Schutz für die Digital-
scheiden, in welchen die Sehnen der langen und kurzen Beuger der Zehen gleiten.
Sie sind plantar von den Sehnen schwächer als die entsprechenden Bänder der Fingei
und nicht durch besonders auffallende Faserzüge verstärkt. Die seitlichen Partien
sind dagegen besonders kräftig.

10. Einzcltorm der Fuß- und Zehenknochen. Zehengelenke.

Zu der früher gegebenen Übersicht über die Fußknochen (S. 591) sind

in den folgenden Kapiteln zahlreiche Details hinzugetragen worden, welche auf

der Zusammenarbeit von aktiven und passiven Bewegungsfaktoren beruhen.

Ich stelle für die einzelnen Knochen das wesentlichste zusammen und füge

Notizen über die Zehengelenke und über die Verknöcherungsweise der Knochen

hinzu. Die Zehengelenke sind im allgemeinen den Fingergelenken ähnlich.

nur in sehr .vereinfachter Form.

I;llu;(- Das Sprungbein, Talus, gliedert sich in Korpus, Kollum und KapuT.

toia 304 ^as Korpus ist platt würfelförmig. Die Oberfläche heißt Trochlea (Abb. 311a):
308b, 311 die Seitenflächen tragen die G-elenkflächen für die Knöchel, Facies malleolaris
lateralis et medialis. Mit der Trochlea zusammen sind sie einheitlich über-
knorpelt als Gelenkl'läche für das Talokruralgelenk. Die Unterfläche trägt die
Gelenkfläche für die hintere Kammer des Talotarsalgelenkes; sie heißt Facies
articularis calcanea posterior (Abb. 308b). Es gibt noch zwei andere Gelenk-
facetten für den Kalkaneus, Facies art. calc. media und anterior; sie sitzen auf
dem Caput tali und gehören der vorderen Kaminer des Gelenkes an. Das Corpus tali
hat einen lateralen und hinteren Fortsatz. Der Processus lateralis ist oben über-
knorpelt. weil die Facies malleolaris lateralis besonders groß ist; sie ist dreieckig
und erreicht mit der Spitze den Proc. lateralis (Abb. 311a). Unten ist der Fort-
satz überknorpelt. weil sich auch die Facies artie. calcanea, posterior auf ihn erstreckt.
Durch diesen Fortsatz ist der Talus dem Kalkaneus angepaßt, der lateralwärts
unter dem Talus steht. Der Kalkaneus trägt auf der medialen Fußseite das Sprung-
bein auf einem Fortsatz, dem Siistentaciilum tali; auf ihm ruht der Talus-
kopf wie auf einer Konsole (Abb. 298). Der Processus posterior tali hat ein
Tuberculum laterale und mediale; zwischen ihnen liegt der Sillens m. flexo-
ris hallucis longi (Abb. 295b, 311b). Das größere laterale Höckerchen entsteht
als selbständige epiphysäre Verknöcherung und wird manchmal vom übrigen Talus
durch eine Gelenkfläche abgegliedert: Os trigonnm. Die Verwechslung mit einer
Talus fr aktur liegt nahe. — Das Collum tali ist gegen das Korpus auf dessen Unter -
und Außenfläche scharf getrennt durch eine Rinne, Sulcus tali (Abb. 308b). Sie
vereinigt sich mit einer entsprechenden Rinne des Kalkaneus zu dem engen Canalis
tarsi, und nach außen zu dem weit offenen Sinus tarsi, da beide lateralwärts
trompetenartig erweitert sind (Abb. 311 a). — Das Caput tali ist unregelmäßig platt,
kugelig, mandarinenförmig. Es trägt vorn die Facies articularis navicularis.
unten die Facies articularis calcanea anterior und media (Abb. 308b).
Die drei genannten Facetten sind einheitlich mit Knorpel überzogen, aber durch
Leisten gegeneinander abgesetzt. Die Facetten entsprechen den Bestandteilen,
aus welchen sich die Pfanne für den Kopf zusammensetzt (Kavikulare und Kalka-
neus; die Beziehung ist in den Namen angegeben). Die Gelenkfläche des Kaput is1
oblong. Sie steht beim Fötus mit der Längsachse quer gerichtet, dreht sich aber
entsprechend der Pronation und steht beim Erwachsenen schräg (Torsion des
Collum tali.

ibb^os' l^i* Fersenbein, Kalkaneus, ist der größte Fußwurzelknochen. Er ist

301a, 304 länglich, viereckig. Der hintere Teil ragt allein nach hinten vor als Ferse oder Hacke.
307, 308 a, Tuber calcanei (Abb. 301 a). Die Hinterfläche ist zum Teil glatt, und zwar im oberen
311 "Teil für die Bursa tendinis calcanei. im unteren Teil für den Ansatz der Achilles-
sehne, Tendo calcanei (Abb. 295b). Zum Teil ist sie rauh; die Rauhigkeit läuft in
einen medialen (größeren)-und lateralen (kleineren) Höcker aus, Processus me-
dialis und P. lateralis tuberis calcanei (Abb. 311b). Bei besonders kräftigen
Knochen kann sogar je ein nach vorn gerichteter Sporn statt der Höcker bestehen.
 
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