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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0458

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Kleinfinger und Kleinfinger ballen. Die Daumenballerrmuskeln.

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nie Opponentes sein. Doch ist damit nicht gesagt, daß die Opponentes Muskeln
der gleichen genetischen Herkunft seien. Der Opponens des Kleinfingers ist ein
Interosseus externus und wird durch eine besondere Faszie von den übrigen Klein-
fingermuskeln getrennt (Fortsetzung der Fascia interossea interna, Abb. 216). Der
Opponens des Daumens gehört zu einer ganz anderen Gruppe.

Der Opponens des Kleinfingers kann das Metakarpale V. nur ein wenig aus der
Ebene der übrigen Metakarpalia herausdrehen, z. B. wenn die Hand im ganzen
möglichst hohl gemacht wird (beim Wasserschöpfen). Durch besondere Übung kann
die Bewegung individuell verstärkt werden; sie soll besonders für Taschenspieler-
kunststückchen wichtig sein (Eskamotieren). Sonst spielt sie keine besondere
Rolle. Innervation: R. profundus des N. ulnaris. Segmentale Nerven: (C 7),
C 8, Th 1; Blutzufuhr: Ramus volaris prof. der Art. ulnaris.

Musculus flexor digiti quinti brevis (Tab. Nr. 5, Abb. 176, 177). Er
kann untrennbar mit dem Abduktor verschmolzen sein, wenn dessen Ursprung
bis auf den Hamulus des Hamatum reicht (Abb. 174). Regelmäßig hängen beide
an der Insertion am Ulnarrand der Grund phalanx zusammen (Abb. 215). Ist der
Muskel isolierbar, so ist er schmal, manchmal nur bindfadendick. Er beugt die
Grundphalanx. Innervation: N. ulnaris. Segmentale Nerven: (C 7), C 8, Th 1.
Blutzufuhr: wie beim vorigen.

Musculus abductor digiti quinti (Tab. Nr. 6, Abb. 176). Dieses größte
Muskelchen des Kleinfingers liegt unter der Haut und hebt sie zum Kleinfinger-
ballen (Hypothenar) empor. Auf ihm liegen noch die Faszie des Hypothenar und
der Palmaris brevis (Abb. 178). Ursprung und Insertion sind auf Abb. 174 u. 215
eingetragen. Der Abduktor abduziert bei gestrecktem Grundgelenk, beugt in diesem
und streckt in den beiden distalen Gelenken, d. h. er vertritt der Wirkung nach
einen Interosseus externus des Kleinfingers (S. 445). Innervation und Blut-
zufuhr wie beim vorigen.

Als nicht seltene Varietät kommt ein überschüssiger, vom Unterarm ent-
springender Muskel vor; er geht als akzessorischer Kopf in den Abduktor oder
Flexor brevis über. Er bezeugt, daß die beiden Muskeln ursprünglich zu der ober-
flächlichsten der vier Muskelschichten der Hand gehören (S. 426). Mit Interossei
haben sie genetisch nichts zu tun.

Musculus palmaris brevis (Tab. Nr. 7, Abb. 178). Er ist ein Hautmuskel,
der zwar am Skelett entspringt, aber mit seinen parallelen, oft durch Zwischenräume
getrennten Muskelbündelchen in der Haut des Kleinfingerballens inseriert. Er
erzeugt Runzeln am ulnaren Rand der Hohlhand, wenn er stark kontrahiert wird.
Der Fettkörper, in welchem der Muskel liegt, wird durch ihn zu einem wichtigen
Schutzpolster für die Arteria ulnaris mit ihren Begleitvenen und für den Nervus
ulnaris. Das Gefäßnervenbündel liegt unter dem Fettkörper. Bei kräftigem Faust-
schluß, zieht sich der Palmaris brevis ohne unser Wissen zugleich mit den anderen
Muskeln zusammen und schützt das Gefäßnervenbündel gegen den Druck der
Fingerkuppen oder des mit der Faust gepackten Gegenstandes. Man sieht dies
an dem automatischen Auftreten der charakteristischen Runzeln. Innervation:
R. euperfic. des N. ulnaris. Segmentale Nerven: (C 7), C 8, Th 1. Blutzufuhr:
Art. ulnaris.

12. Daumen und Daumenballen.

Der Daumen, Pollex, ist seiner besonderen Bedeutung wegen durch
viele Eigentümlichkeiten des Baues ausgezeichnet (dwixstg, S. 425). Wir be-
schreiben zuerst die aktiven und passiven Bewegungsfaktoren des Daumens,
leiten aus ihnen die Spezialform der beteiligten Knochen ab und fassen zum
Schluß alles über den Daumen (in Ruhe und Bewegung) zusammen.

a) Muskeln des Daumens als aktive Bewegungsfaktoren.

Tabelle S. 427, Nr. 8—11.

Musculus adductor pollicis. Er ist der größte, aber zutiefst gelegenem.adductor
Daumenmuskel. Er liegt unmittelbar auf den Interossei des 1. und 2. Spa-xr. 8), Abb.
tium (Abb. 216) und entspringt größtenteils vom Karpale und Metakarpale i8Q42i572i6
des Mittelstrahles der Hand, gelegentlich auch vom Metakarpale IL, von der
Fascia interossea interna und von den Grundgelenken des 2.—4. Fingers.
Gewöhnlich zerfällt der Muskel in zwei Ursprungsköpfe, Caput transversum
 
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