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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0809

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798

Kopf.

cularis posterior, M. transversus nuchae (Var.) und der hintere Teil des Ml
auricularis superior mit dem Okzipitalis zusammen. Reste dieses Zusammen-
hanges kommen in Varietäten nicht selten vor. Eine aktive Wirkung auf das-
Ohr ist beim Menschen nie, die willkürliche Bewegung der Kopfhaut nach hinten
nur bei einzelnen Individuen möglich. Doch hilft der Muskel durch seinen
Tonus, seltener durch Kontraktion, die Galea auf dem Schädeldach fixieren,
so daß sie für den Stirnmuskel der feste Punkt ist, von dem aus er die Brauen
heben und die Stirnhaut fälteln kann.

Innervation: Der E. occipitalis (VII) geht häufig durch den M. auric. post.
hindurch und versorgt ihn mit einem Seitenzweig, R. auricularis posterior. Blut-
zufuhr: A. occipitalis und A. auricularis post. aus A. maxill. externa.

IV. Kopf und Hals als Ganzes in Ruhe und Bewegung.

Kopf und Hals als Ganzes kommen hier nur insofern in Frage, als sie der
Sitz und Angriffspunkt von Bewegungen und Haltungen des Skeletts und seiner
Muskulatur sind. Die im Kopf und Hals eingeschlossenen Eingeweide, Sinnes-
organe und Zentralorgane des Nervensystems (Gehirn, Rückenmark) werden
an anderer Stelle behandelt. Hier genügt es, die Existenz dieser Einschlüsse in
den vom Bewegungsapparat geschaffenen Umhüllungen und Kapseln zu berück-
sichtigen, um die Analyse des Ganzen zu vollenden. Auf die zahlreichen grund-
legenden Korrelationen zwischen Schädel und Gehirn, Schädel und Sinnes-
organen u. v. a. m., welche in den vorhergehenden Kapiteln berücksichtigt
wurden, soll nicht zurückgegriffen werden. Jedoch ist jetzt, wo das Skelett und
die Muskulatur des Kopfes und Halses als bekannt vorausgesetzt wird, zusammen-
fassend darzustellen, wie aktive und passive Paktoren ineinandergreifen, um
zusammen eine einheitliche Form für den Kopf und Hals im ganzen und in
den einzelnen Teilen, in der Ruhe und in der Bewegung zu bilden, und welche
allgemein biologischen Prinzipien sich aus der Analyse ergeben.

1. Kopf- und Schädelformen.

aasseuver- Der Kopf als Ganzes ist Objekt der Bewegung. Die Rückenmuskeln und
heiten*" Halsmuskeln arbeiten zusammen, um ihn auf der Spitze der Wirbelsäule zu
tragen und verschieden zu richten. Die Drehgelenke zwischen Schädel und
Atlas, Atlas und Epistropheus, aber auch die übrigen Halswirbelgelenke führen
und hemmen diese Bewegungen und Haltungen (S. 117—122, 133—138). Solche
Einflüsse, welche den Kopf von außen treffen, haben zusammen mit den von
den Muskeln des Kopfes selbst ausgehenden modellierenden Faktoren und mit
den Mitteln, mit welchen der nötige Platz für die Einschlüsse der Höhlen und
Räume zwischen den Teilen des Bewegungsapparates geschaffen und freigehalten
wird, die Form des Kopfes ursjnünglich hervorgerufen. Die harte Stütze, der
Schädel selbst, ist in hohem Grade deformierbar, wie die künstlichen Methoden
wilder Völker (Abb. 387), aber auch die Sitte zivilisierter Nationen, durch die
Tracht und die Art des Kopfkissens den Kopf des Kindes zu beeinflussen, be-
weisen (S. 740). Aber im wesentlichen wird die Kopfform des einzelnen In-
dividuums nicht in seiner persönlichen Entwicklung determiniert, sondern sie
ist erblich festgelegt und bereits in den Proportionen des knorpligen Primordial-
kranium des Fötus nachgewiesen. Sie ist nur in Kleinigkeiten im individuellen
Leben änderbar. Das geht am deutlichsten aus der Tatsache der Rassenver-
schiedenheit der Kopf- und Schädelform hervor, welche nur durch Erblichkeit
bestimmter Typen zustande kommen konnte. Lang- und Kurz köpfe sind
auch die dem Laien bekannten Extreme, welche der Koj)fform auf den ersten
 
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