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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0069

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58

Allgemeine Bänder- und Gelenklehre.

bar sind, am montierten Skelett oft kaum zu sehen. Nur die knorpeligen
Gelenkflächen sind frei von Periost.

2. Kuoehenverbindungen, Gelenke (allgemeine Bänder- und Gelenklehre).

Synar- j)[e Knochenverbindungen (Junkturen) knüpfen entweder an den indiffe-

tnros6D Di- o \ * ±

arthrosen, renten Zustand an, in welchem Bindegewebe die Skeletteile zusammenhält,
arthrosen oder an die höhere Stufe mit einer Gelenkspalte innerhalb der Verbindungsstelle

(Abb. 11). Die kompakte Art der Junktur heißt Synarthrose, die gehöhlte

Di arthrose.

Es gibt bei Fischen und Amphibien zahlreiche Zwischenformen, bei welchen
eine kompakte Füllmasse nur Spalten von beschränkter Ausdehnung besitzt: Peri-
arthrose. Sie kommt auch beim Menschen vor (Symphyse des Beckens). Häufiger
ist bei ihm eine bestimmte Partie des Füllgewebes zu besonderen Einschaltungen
in die Gelenkhöhle entwickelt: Zwischenscheibe. Die Gelenkhöhle ist dann komplett
oder inkomplett gekammert; im ersteren Fall spricht man von einem Diskus,
im letzteren von einem Meniscus interarticularis (Abb. 11c). Zwei s lbst-
ständige Gelenkspalten, wenn sie einander sehr nahe liegen und wenn die dazwischen
liegende Knochenreihe keine eigenen Muskelansätze hat, funktionieren wie beim
gekammerten Gelenk als ein Ganzes (siehe Handgelenk, Karpalreihen). Di ;
zwischenständige Knochenreihe wird wie ein Meniskus passiv mitbewegt.

Synarthrosen werden je nach der geweblichen Beschaffenheit des Materiales
als Syndesmosen (ligamentös), Synchondrosen (knorpelig) oder Syno-
stosen (knöchern) bezeichnet. Die Größe der Beweglichkeit hängt außer vom
Material von der Dicke des zwischen die Knochenenden eingeschalteten Gewebs-
kissens ab; die Synostose ist natürlich unbeweglich.

Diarthrosen haben eine Gelenkspalte von sehr verschiedener Aus-
dehnung. Sie liegt immer innerhalb von Knorpel oder von Knorpelderivaten.
Die Verschiedenheiten werden bei den einzelnen Gelenken behandelt. Eine
Höhle (Cavum) ist nur potentia vorhanden; es kann bei abnormen Flüssigkeits-
ansammlungen aus der kapillaren Spalte jederzeit eine Höhlung werden, die
mit dem verursachenden Material gefüllt ist (seröser Erguß, Blut, Eiter). Nor-
malerweise benetzt die Gelenkschmiere, Synovia, nur mit wenigen Tropfen den
Knorpelüberzug der Knochenenden. Der Luftdruck, der mit einem Gewicht
von einem Kilogramm pro Quadratzentimeter wirkt und die umgebenden Weich-
teile (Muskeltonus) erzwingen das feste Aufeinanderpassen der Gelenkflächen.
Kleine Inkongruenzen werden von Synovia ausgefüllt. Dies ist eine klare,
gelbliche,' zähe Schmiere aus muzinhaltigem Material, welche aus den Gefäßen
der Kapsel ihren Flüssigkeitsgehalt und aus Abblätterungen der Kapselintima
manche Einschlüsse bezieht (Zellreste, abgerissene Zotten, Fettkörnchen, siehe
unten). Der Knorpelüberzug der artikulierenden Flächen ist nur 0,2—0,5 mm
dick, selten dicker und bei Bewegungen in den Gelenken stark deformierbar
(siehe unten: Gelenkformen),
ka^sei"' Eine Abgrenzung der Knochenverbindung nach außen ist sowohl bei

und deren Syn- wie bei Diarthrosen vorhanden (Abb. 11). Nur bei letzteren wird sie zur
selbständigen Gelenkkapsel, Capsula articularis, und geht als solche
Adele Modifikationen ein. Die Außenfläche ist derb und hat oft besondere
Verstärkungszüge, Ligamenta accessoria, die als Haften in den Haupt-
beanspruchungsrichtungen hemmend oder führend wirken. Die Innenfläche
ist durch Umwandlung der Bindegewebsbündel und -zellen in ein Gefüge aus
Plattenepithel und platten Fasern geglättet (man nennt diese Schicht, die
nicht selbständig ist, Gelenkinnenhaut, Intima); eine ähnliche Erscheinung
ist bei der innersten Schicht des Knorpels zu bemerken, dessen Zellen ganz dünn
und platt aussehen. Die Intima hat oft besondere Fortsätze, welche gefäßreich
und zur Absonderung von Synovialfliissigkeit dienlich sein können (Plicae

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