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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0123

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112

Rücken.

stand gegen Dehnungen gefordert wird (alle reinen Hemmungsbänder; zu ihnen
gehört auch die folgende Kategorie von Bändern).

2. Die Wirbelrippenverbindungen.

Beziehun- j)[e Rippe ist so an der ,,Körpersäule" der Wirbel und an den Querfort-

£611 Zlllll -Ii- -1-

Brustkorb sätzen der Bogen befestigt, daß sie sich um ihre eigene Achse drehen kann
whbei- (Doppelpfeil Abb. 66). Ihre Bewegung kommt lediglich dem Brustkorb zugute
säuie imc| wird uns bei diesem beschäftigen. Für die Wirbelsäule ist die negative Seite
ausschlaggebend, daß nämlich die Rippe sonst unbeweglich am Wirbel be-
festigt ist und wie ein langer Hebel jede Bewegung — außer um ihre Achse -
ungeschwächt auf den Wirbel übertragen kann und umgekehrt an jeder Be-
wegung des Wirbels teilnimmt. Diese Beziehung zwischen Rippe und Wirbel
ist durch ein Naturexperiment klargelegt: an der Lenden- und Halswirbelsäule,
wo der Brustkorb fehlt, bleiben trotzdem diejenigen Rippenteile erhalten,

Lig. tuberc. costae Proe. spinosus

Abb. CO. Wirbelrippenverbindung und Gelenkspalten. Horizontalschnitt.

welche. mit den Wirbeln zusammen einen Bewegungsmechanismus bilden
(Abb. 46, links).

Die Bänder, welche Rippe und Wirbel miteinander verbinden, erfüllen
die doppelte Aufgabe: zu verhindern, daß bei der Übertragung von Bewe-
gungen der Rippe auf den Wirbel und umgekehrt Kraft verloren geht, und zu
ermöglichen, daß das vertebrale Rippenende um seine eigene Achse drehbar
bleibt. Befände sich zu Seiten des Wirbels je eine unbewegliche, starrwandige
Röhre, in welcher sich die Rippe als Zapfen drehte, so wäre die Doppelaufgabe
am einfachsten gelöst. Einzig die Bewegung des Zapfens um die eigene Achse
wäre in der Röhre freigegeben; die Röhre selbst und mit ihr der Wirbel müßten
sich dagegen mitbewegen, sobald der Zapfen irgend eine andere Bewegung macht.
Bei der Wirbelrippenverbindung ist im Prinzip das gleiche durch eine Kombi-
nation von Knochen und Bändern erreicht, welche ähnliches leistet wie ein
Zapfengelenk, aber nicht so starr ist und bei Stößen nachgeben kann. Die
Bänder werden dabei durch die Zwischenrippenmuskeln unterstützt. Es geht
bei der Übertragung etwas an Kraft verloren, aber das kommt der Bruchsicher-
heit zugute. Von der starren Wand der Röhre ist an zwei Stellen je eine knöcherne
Stützfläche vorhanden: am Querfortsatz und am Wirbelkörper (resp. an zwei
 
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