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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0037

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26

Körpermetameren.

Bewegungsapparaten ist nur aus den Beziehungen verständlich, welche sie zu jenem
eigentlichsten und historisch ältesten Bildungsmaterial nachträglich gewinnt. Es
wird erst später — beim Kopf — auf diese Ausnahme näher einzugehen und ihre
Beziehung zum genetischen System zu begründen sein.

1. Die metamerc Matrix des Baumateriales.

Zu „beiden Seiten der Chorda erheben sich vom ungegliederten ventralen
Megoderm („Ssitenplatten" der höheren Tiere), die Ursegmente wie die
Zinken eines Kammes (Abb. 5). Ein Ursegment ist auf der vorderen Quer-
schnittsflache des Schemas so angeschnitten, daß zu sehen ist, wie sich die
ursprüngliche Cölomhöhle (Leibeshöhle) des Mesoderms in das Ursegment
(als dessen Myocöl) fortsetzt. Die quergestreiften Muskelfasern kommen in

Gtcm glienleiste

I »arm

Abb. 5. Stück aus dem Rumpf eines primitiven Wirbeltierembryo (schematisch). Das Bild ver-
einigt zwei zeitlich ganz getrennte Entwicklungsstufen in einem Körper. Rechts vom Beschauer ist im Quer-
schnitt und in seitlicher Aufsicht ein jüngeres Stadium dargestellt als links. In Wirklichkeit sind immer
beide Hälften gleich weit fortgeschritten. Das Ektoderm ist durchsichtig gedacht. — Die Haie (Selachier)
■entsprechen diesem Schema. — Über diexPfeile und das x siehe S. SO, 30.

der Lamelle innen vom Myocöl zur Entwicklung. Wir nennen die verdickte
Myotom Lamelle Myotom oder Muskelplatte.

Bei niederen Wirbeltieren geht das Myotom unverkennbar aus der medialen
Wand des Ursegmentes hervor (Abb. 5); ist diese im Anfang der Entwicklung bei
höheren Tieren bereits so gelockert, daß sie die Höhlung des Ursegmentes ausfüllt
und als ,,Kern" des Segmentes auftritt, so kann die Lage zum Myocöl und dadurch
die Abgrenzung gegen die laterale Wand des Myotoms zweifelhaft sein. Sicher
wird in allen Fällen von der lateralen Lamelle das Bindegewebe für die Haut, das
Korium, geliefert; deshalb der Name Dermatom oder Hautplatte. Man be-
zeichnet die Ursegmente auch als Hautmuskelplatten", um diese doppelte Tätig-
keit zu kennzeichnen, die wahrscheinlich in allen Fällen die beiden Wände getrennt
entwickeln. Doch ist damit die Gesamttätigkeit des Myotoms nicht erschöpft und
deshalb die Bezeichnung nur nach dem Satz „pars pro toto" zu verstehen.

Noch mehr ist dies der Fall bei dem älteren Terminus „Urwirbel". der an-
fänglich für die Ursegmente gewählt wurde, weil man sie der offensichtlichen Gliede-
rung wegen insgesamt für die Anlagen der Wirbelsäule hielt. Dies ist, abgesehen
 
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