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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0448

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Das Grundgele'ak der dreigliedrigen Finger.

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Die Ketinakula ernähren die Seimen; sie verbinden wie die Mesenterien der
Baueheingeweide das parietale und viszerale Blatt der Sehnenscheiden (S. 7.5).
Die Bewegungen der Sehnen können sie nicht hemmen, da sie dazu zu zart und
zu lang sind. Wahrscheinlich ernähren die Gefäße der Vinkula das Selmengewebe
nicht ausreichend. Wenigstens nekrotisieren die Seimen leicht, wenn die Finger-
scheiden operativ eröffnet werden, und wenn dauernd die Synovialflüssigkeit ab-
fließt; man glaubt deshalb, daß auch die letztere (Lymphe) zur Ernährung der
Sehnen diene. Durch die Starrheit der Wandung klaffen die Leitkanäle, welche
operativ eröffnet sind, z. B. bei Amputation eines Fingers. Sie kollabieren nicht,
wenn die Sehnen entfernt sind. Die Gefahr ist nicht gering, daß bei Verletzungen
infektiöses Material durch die verschieblichen Sehnen wie in einer Pumpe aufgesogen
wird und bis an die Fingerbasis oder sogar bis zur Handwurzel weiter kriecht (Hohl-
handeiterungen S. 373).

In die Ligamenta vaginalia sind besondere Verstärkungszüge eingewebt, Ve|-
welche an der Stelle der Gelenke quer zur Fingerachse gerichtet sind und " bau.in"
F i b r a e a n u 1 a r e s hei ßen, zwischen den Gelenken als Ligamenta o b 1 i q u a

M. hiterosseus M. cxtensor -M. <\\t. dijrit.

Villi. 220. Sehnen des Zeigefingers und Daumens. Die Sehnenscheiden sind abgetragen und die langen

Beugesehnen nach unten gezogen.

oder F. cruciatae bezeichnet werden, je nachdem sie einseitig schräg oder
gekreuzt verlaufen (Abb. 215, 178). Diese Züge sind bei Menschen, die ihre
Finger viel zu feineren Verrichtungen benutzen, schlank; sie sind dann leicht
erkennbar. Bei plumpen Händen treten sie wegen ihrer Breite und ihrer ver-
waschenen Konturen oft kaum heraus.

1>. Die drei Gelenke und die Bänder der dreigliedrigen Finger als passive

Bewegungsfaktoren.

Die dreigliedrigen Finger haben in den Mittelhandknochen eine gegen nie Mittel-
die knöcherne Handwurzel unbewegliche Basis (Ausnahmen siehe S. 401). Die fester
Gelenke zwischen den Karpalia und Metakarpalia sind Amphiarthrosen, ^r™fen
welche durch straffe Bänder festgestellt sind. Außerdem sind die Mittelhand- interossei
knochen durch Bandverbindungen zwischen ihren distalen Enden fest mit-
einander verankert. Die Knochenenden treten am Handrücken als die be-
kannten ,,Knöchel" deutlich hervor, Capitula. Die volaren Querbänder
zwischen ihnen heißen Ligamenta transversa capitulorum meta-
carpalium (Abb. 177). Es gibt deren drei, entsprechend den drei Spatia
des Handtellers. Sie sind an den osteofibrösen Leitkanälen der langen Beuge-
sehnen befestigt, nicht unmittelbar am Knochen selbst, und schließen deshalb
 
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