Einteilung des Hüftbeines.
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Einheit (Abb. 225). Der Wirbel entsteht ähnlich aus drei Ossifikationszentren;
ebensowenig wie er ist das Hüftbein aus drei Knochen entstanden. Bei der
Größe des Hüftbeines ist der Knochen erst nach der Verschmelzung der drei
Teile in sich ganz unbeweglich. Der Termin liegt charakteristischerweise weit
nach der Zeit, zu welcher das Kind sich aufrichtet, fällt aber vor die Zeit, in
welcher die meisten Frauen gebären. Die Festigkeit für den aufrechten Gang ist
also bei jugendlichem Körpergewicht auch ohne knöcherne Konsolidierung ge-
nügend, die Sicherung für die Belastung durch die größere Körperfülle des
Erwachsenen und für eine ausreichende Weite des Gebärkanales ist erst durch
die mineralische Erstarrung der beiden Hüftbeine vollendet.
Der primitive Beckengürtel bei niederen Wirbeltieren hat seiner Anlage Vergleich
nach große Ähnlichkeit mit dem Schultergürtel (Abb. 121). Die beiden Gürtel- 4?ne?U"it.
hälften sind, wenn sie zu breiten Platten werden, in der Mitte so weit verdünnt, dem Schui-
daß alles Knorpelmaterial an dieser Stelle gespart wird, und nur eine membranöse fcerskelett
Ausfüllung übrig bleibt (Foramen obturatum). Der ventrale Teil des Gürtels läßt
sich danach unterteilen in eine kranial und eine kaudal von der Durchbrechung
liegende Partie, Pubis und Ischium, welche dem Prokorakoid und Korakoid
des Schultergürtels entsprechen (Amphibien). Der dorsale Teil des Gürtels, Ilium,
O s pubis Os ilium Os sacrum
Abb. 226. Knorplige Skelettanlage, menschlicher Embryo 20 mm. Skelett, Wachsplattenmodell.
(Bardeen, Americ. Journal anat. Bd. IJJ. l'J05.)
entspricht der Skapula des Schultergürtels. Die drei Teile sind nicht voneinander
getrennt, sondern nur Bezeichnungen von Distrikten eines einheitlichen Knorpels.
Sie sind die primitiven Anlagen der gleichnamigen Beckenpartien des Menschen.
Beim menschlichen Embryo geht die knorplige Anlage eines jeden Hüftbeines
von drei Zentren aus, wird aber dann einheitlich (siehe über Knorpelzentren S. 222).
Die dorsale Partie, Ilium, wächst besonders schnell und erreicht früh die Wirbel-
säule, mit welcher sie bereits verbunden ist, wenn die ventrale Partie noch wenig
entwickelt ist (Abb. 226). Pubis und Ischium vereinigen sich erst später zu einem
geschlossenen Knorpelrahmen um das Foramen obtur. (Abb. 225). Die Symphyse
schließt beide knorplige Beckenhälften des Embryo ventral zu einem festen Kähmen.
Die Komplikation und Verschiedenheit gegen den Schulterapparat beginnt
mit der Verknöcherung. Während stammesgeschichtlich beim Schulterapparat
sowohl Ersatz- und Deckknochen wie auch zonale und kostale Derivate in reicher
Fülle und Mischung beteiligt sind (S. 226), ist beim Beckengürtel nur ein System
von Ersatzknochen vorhanden, welches gegen die Ersatzknochen des Achsen-
skeletts (Sacrum) räumlich scharf geschieden bleibt. Bei sämtlichen Tieren und beim
Menschen entsteht je ein Knochen im Ilium, Pubis und Ischium. So wird aus einer
Einheit eine Vielheit. Aber die knorpligen Haften zwischen den Knochen reprä-
sentieren immer noch Beste des einheitlichen knorpligen Zustandes. Wenn sie
schließlich verknöchern, wird auch der Knochen, Os coxae, wieder so einheitlich,
wie es jede knorplige Beckenhälfte war. Durch eine besondere Gelenkspalte ist
jedes Hüftbein von dem Band des Kreuzbeines getrennt. In der knorpligen Ver-
bindung beider Hüftbeine durch die Symphyse bleibt ein Best des einheitlichen
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Einheit (Abb. 225). Der Wirbel entsteht ähnlich aus drei Ossifikationszentren;
ebensowenig wie er ist das Hüftbein aus drei Knochen entstanden. Bei der
Größe des Hüftbeines ist der Knochen erst nach der Verschmelzung der drei
Teile in sich ganz unbeweglich. Der Termin liegt charakteristischerweise weit
nach der Zeit, zu welcher das Kind sich aufrichtet, fällt aber vor die Zeit, in
welcher die meisten Frauen gebären. Die Festigkeit für den aufrechten Gang ist
also bei jugendlichem Körpergewicht auch ohne knöcherne Konsolidierung ge-
nügend, die Sicherung für die Belastung durch die größere Körperfülle des
Erwachsenen und für eine ausreichende Weite des Gebärkanales ist erst durch
die mineralische Erstarrung der beiden Hüftbeine vollendet.
Der primitive Beckengürtel bei niederen Wirbeltieren hat seiner Anlage Vergleich
nach große Ähnlichkeit mit dem Schultergürtel (Abb. 121). Die beiden Gürtel- 4?ne?U"it.
hälften sind, wenn sie zu breiten Platten werden, in der Mitte so weit verdünnt, dem Schui-
daß alles Knorpelmaterial an dieser Stelle gespart wird, und nur eine membranöse fcerskelett
Ausfüllung übrig bleibt (Foramen obturatum). Der ventrale Teil des Gürtels läßt
sich danach unterteilen in eine kranial und eine kaudal von der Durchbrechung
liegende Partie, Pubis und Ischium, welche dem Prokorakoid und Korakoid
des Schultergürtels entsprechen (Amphibien). Der dorsale Teil des Gürtels, Ilium,
O s pubis Os ilium Os sacrum
Abb. 226. Knorplige Skelettanlage, menschlicher Embryo 20 mm. Skelett, Wachsplattenmodell.
(Bardeen, Americ. Journal anat. Bd. IJJ. l'J05.)
entspricht der Skapula des Schultergürtels. Die drei Teile sind nicht voneinander
getrennt, sondern nur Bezeichnungen von Distrikten eines einheitlichen Knorpels.
Sie sind die primitiven Anlagen der gleichnamigen Beckenpartien des Menschen.
Beim menschlichen Embryo geht die knorplige Anlage eines jeden Hüftbeines
von drei Zentren aus, wird aber dann einheitlich (siehe über Knorpelzentren S. 222).
Die dorsale Partie, Ilium, wächst besonders schnell und erreicht früh die Wirbel-
säule, mit welcher sie bereits verbunden ist, wenn die ventrale Partie noch wenig
entwickelt ist (Abb. 226). Pubis und Ischium vereinigen sich erst später zu einem
geschlossenen Knorpelrahmen um das Foramen obtur. (Abb. 225). Die Symphyse
schließt beide knorplige Beckenhälften des Embryo ventral zu einem festen Kähmen.
Die Komplikation und Verschiedenheit gegen den Schulterapparat beginnt
mit der Verknöcherung. Während stammesgeschichtlich beim Schulterapparat
sowohl Ersatz- und Deckknochen wie auch zonale und kostale Derivate in reicher
Fülle und Mischung beteiligt sind (S. 226), ist beim Beckengürtel nur ein System
von Ersatzknochen vorhanden, welches gegen die Ersatzknochen des Achsen-
skeletts (Sacrum) räumlich scharf geschieden bleibt. Bei sämtlichen Tieren und beim
Menschen entsteht je ein Knochen im Ilium, Pubis und Ischium. So wird aus einer
Einheit eine Vielheit. Aber die knorpligen Haften zwischen den Knochen reprä-
sentieren immer noch Beste des einheitlichen knorpligen Zustandes. Wenn sie
schließlich verknöchern, wird auch der Knochen, Os coxae, wieder so einheitlich,
wie es jede knorplige Beckenhälfte war. Durch eine besondere Gelenkspalte ist
jedes Hüftbein von dem Band des Kreuzbeines getrennt. In der knorpligen Ver-
bindung beider Hüftbeine durch die Symphyse bleibt ein Best des einheitlichen