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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 1): Bewegungsapparat — Berlin, Heidelberg, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.15149#0118

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Bänder und Gelenke als passive Bevegungsfaktoren.

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Musculi serrati posteriores. Sie entsprechen Komplexen von Leva-Mm- serrati
tores, welche zu flachen Muskelplatten vereinigt sind. Sie haben den Weg auf (Tab. Nr.is,
die Oberfläche des Erector trunci genommen und durch Vermittehmg von19)'Abb"59
dessen Faszie die Wirbeldornen erreicht (Abb. 9). Die Levatores liegen dagegen
unter dem Erector trunci. Der obere Serratus hat die Richtung der Levatores
und geht an obere Rippen, die er erst lateral vom Iliokostalis erreichen kann,
weil er oberflächlicher als dieser liegt (Abb. 59). Die Hebelwirkung ist deshalb
beträchtlich. Der Serratus inferior hängt oft durch eine besondere sehnige Platte,
welche in die Fascia hunboclorsalis eingewebt ist, mit dem Serratus superior
zusammen. Ob er durch Umordnung der Fasern aus letzterem hervorgegangen
ist oder ob er einem Intereostalis internus (S. 156) entspricht, ist unsicher.
Er zieht beim Menschen schräg nach außen und oben zu unteren Rippen und ist
meist viel mächtiger als oberflächlich zu sehen ist. Denn von seinen vier breiten
Bäuchen überdeckt der oberste zum großen Teil den zweiten, dieser den dritten
usw. (in dem der Abb. 59 zugrunde liegenden Objekt ist der Muskel nicht typisch
ausgebildet; solche Abweichungen sind häufig.) Beide Serrati posteriores zu-
sammen ziehen die oberen und unteren Rippen in entgegengesetzter Richtung
auseinander, wirken also auf den Brustkorb erweiternd wie auf einen Harmo-
nikazug.

Musculi extremitatis superioris. Zu den ventralen Muskeln rechnen Extremita-

1 tenmuskem

auch die oberflächlichen Rückenmuskeln, welche von der Extremität her ein-(Tab.Nr.iO)
gewandert oder zu dieser hin von den Rumpfmuskeln abgeschwenkt sind
(Abb. 9 rechts, hellgelb und orange). Sie gehören sämtlich zur vorderen
Extremität, reichen aber trotzdem bis zum Becken herab und sind sehr wichtige
Bestandteile des Rückens geworden, die auf die Wirbel und Rippen beträchtliche
Wirkungen ausüben. Ihre Hauptbedeutung ruht aber auf den Beziehungen zur
Gliedmaße, bei welchen sie deshalb abgehandelt werden (siehe Schultermuskeln).

IV. Bänder und Gelenke zwischen den einzelnen Wirbeln und
zwischen Wirbeln und Rippen als passive Bewegungsfaktoren.

Die Bewegung der Wirbel gegeneinander wird teils von Muskeln ausgeführt,
welche direkt an den Wirbeln angreifen, teils von solchen, welche durch Ver-
mittlung der vertebralen Rippenenden indirekt auf die Wirbel wirken. Die
letzteren haben die größere Hebelkraft. Aber die Richtung und Ausdehnung
der Wirbelbewegung ist außer von diesen aktiven Apparaten in hohem Maß
abhängig von passiven. Als solche kommen in Betracht die Wirbel Verbindungen Allgemeines
und Wirbelrippen verbin düngen. Bänder und Gelenke geben je nach ihrer mungen
speziellen Anordnung Bewegungen, welche von den Muskeln ausgeführt werden, ^^hen6-
nur in ganz bestimmten Richtungen frei und verhindern sie nach anderen Rieh- form und
tungen (Führung). Dazu gehört auch die Ubertragungsmöglichkeit der Be-
wegung eines Knochens auf einen anderen, z. B. der Rippe auf den Wirbel,
da diese durch die Art der Junktur zwischen beiden bestimmt ist. Bei den
möglichen Bewegungen ist wieder der Anschlagspunkt, bei welchem die Be-
wegung im äußersten Fall zum Stillstand kommen muß (Hemmung), durch
Bänder oder Knochen festgesetzt. Es hemmen nicht selten auch Mus-
keln, welche passiv so lange gedehnt werden, bis sie nicht weiter nachgeben
können. Für die im Leben übliche Ausschlagsgröße der Bewegungen sind die
Muskeln, welche durch die aktive Bewegung gedehnt werden, sogar wichtiger
als die Bänder, weil der Muskelschmerz Extrembewegungen hindert. Nur bei
letzteren setzt die Sicherung durch Bandhemmungen u. dgl. ein. Innerhalb
der passiven Apparate, welche diesen verschiedenen Aufgaben dienen, haben
bestimmte wieder eine besondere Bedeutung. Sie sind an den Bogen der Wirbel

Muskeln)
 
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