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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 2): Eingeweide (Einschliesslich periphere Leitungsbahnen, I. Teil) — Berlin, Heidelberg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.15150#0031
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22

Mundhöhle.

der Mundhöhle verfolgen lassen, die anderen schon früher frei im Bindegewebe
endigen. Im letzteren Falle verkleben die Weichteillappen bereits so früh und so
innig miteinander, daß eine durchgehende epitheliale Scheidewand nicht mehr
zustande kommt. Potentia sind sie trotzdem vorhanden, wie sich zeigt, wenn die
Verklebung gehemmt ist: dann entsteht sogar statt der Furche mit anschließender
epithelialer G-renzlamelle eine Spalte, die mit Epithel ausgekleidet ist. Zwischen
den G-esichtsfurchen, die beim Embryo das Xormale sind, und den G-esichts-
spalten, die als Hemmungsbildungen in abnormen Fällen vorkommen, besteht

d

Abb. 12. Entstehung der Weichteile des? Gesichts. Rechte Gesichtshälfte mit schematischen Farben
für die einzelnen Bausteine, linke mit Hervorhebung der Grenzen zwischen diesen (Sitz der Hasenscharte
und Gesichtsspalten), a) Menschlicher Embryo, Kopf von der Seite, Gesamtlänge 2,5 mm. b) Kopf von vorn,
etwas älterer Embryo, c—e) Erwachsener (mit Benutzung der Abbildungen vonlnouye, Anat. Hefte 1012).

kein prinzipieller Gegensatz; dafür sind die Befunde an menschlichen Mißbildungen
gleichsam experimentelle Beweise.

Am häufigsten ist die Hasenscharte der Oberlippe (rote ausgezogene
Linie, Abb. 12c, d). Sie ist gewöhnlich einseitig (am häufigsten links). Sie liegt
asymmetrisch, weil sie der Nasenrinne zwischen mittlerem Nasenfortsatz (violett)
und Oberkieferfortsatz (rot) entspricht. Schneidet sie gegen die Nasenöffnung
durch, so liegt die Spalte zwischen Flügel und Nasenscheidewand. Sie kann
seltener beiderseitig bestehen: dann hängt der dem Philtrum entsprechende
Teil als ein freier Zapfen an der Nasenscheidewand. Es kommt auch vor, daß
die Verlötung zwischen Rot und Blau in unserem Schema ausbleibt. Die abnorme
 
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