606 Martin Breslauer, Berlin W. 15, Kurfürstendamm 29.
kirchlich gesinnten Personen, das die Ansichten der Rechtgläubigen über die
Zeitverhältnisse parodiert, dient nur dazu, die Stichworte zu geben für den
Vertreter des Protestantismus, den Narren; seine Glossen bedeuten den Kern
der Unterredung, das eigentliche Motiv und Thema. WR. No. 2020. GÖ. II,
S. 267 No. 12a. SCHADE: Satiren u. Pasquille III, S. 213 u. 296. MA. I No.
443. Schönes Exemplar. Sehr selten.
111. Dialogus. Ain schöner, von zwayen gutten gesellen genant Hanns
Tholl. vnnd Claus Lamp. sagendt vom Antechrist vnd seynen jungern.
Sytzendt peym weyn guts muts vnuerholen auss der Epistel pauli.
0. 0. (1521). 8 Bll. (d. letzte weiss.) 4°. Cart. Schönes Exemplar.
Einer der frühesten deutsehen Dialoge. Goed. II, 268, 14. Weller, 1733,
Schade, Satiren II, 128, Maitzahn I 420, Niemann, Dialoglit. d. Reform.
Zeit. S. 52.
112. Dialogus. Ein schöner Dialogus. Cuntz vnd der Fritz Die brauchen
wenig witz. Es gilt vmb sie ein cleins Sie seind der sach schon eins Sie
reden gar on trauren Vnd sind gut Lutrisch pauren. 0. O. J. u. Dr. (1521)
8 SS. 4°. Mit Titelbordüre, Zierinitiale und 4 Randleisten. Ppbd.
Einer der ältesten und seltensten Dialoge in deutscher Sprache, dessen
mutmasslicher Verfasser Urbanus Rhegius ist.
Höchst interessanter Dialog in sehr kräftiger Sprache. „Hofnarren
und Schalksnarren, fahrende Leute, Landstreicher, Bauern, der Kunz und
der Fritz galten als die Repräsentanten der Einsicht und Klugheit des Volkes,
So mächtig war diese Geschmacksrichtung, die Vorliebe für Narren- und
Schnurrenbücher im Charakter des Eulenspiege], dass alle Schriftsteller, wel-
che auf die Zeitgenossen einwirken, sie belehren und unterhalten wollten, die
volkstümliche Form und Sprache wählen mussten." WEBER, Reformations-
Zeitalter pag. 43.
Fritz und Kunz unterhalten sich über Lemp und Eck und belegen diese mit
liebenswürdigen Komplimenten wie „Tanhausischer eselführer", „subtiler
Narrenkopff," auch sonst wird „der alte Tanhauser" erwähnt. Eck wird
„Eckischer leussköpff" betitelt, und es wird von ihm berichtet, dass er „wil
den Luther gar verdamen, darumb dz er jm die Decretales zu Witenberg ver-
brent hatt". Die ganze Art dieses Dialoges geht auf die Schülergespräche
zurück und erinnert lebhaft an die „Colloquia familiaria" des Erasmus. Siehe
NIEMANN, Dialoglit. p. 15ff. Der Text ist abgedruckt bei SCHADE II, S.
119ff., jedoch nach einer anderen Ausgabe. Diese Ausgabe finde ich nicht er-
wähnt.
113. Dialogus. Ein schöner Dialogus von den vier grösten beschwer-
nüss eins jeglichen pfarrers nach sag eines sunderlichen verss hernach
geschriben.
Wssezig oder (Malatz.
Jud
Juncker
Münich.
0. 0. (1521). 52 SS (letztes Bl. weiss.) 4. Mit Titelbordüre u.vielen
hübschen Holz schnittinitialen. Cart.
Sehr derbes Gespräch. Die Unterhaltung: führenPfarrer, Gar-
dian, Monachus, Juncker,' Vetula, Uxor, Scriptor, Cortisan, Rusti-
cus, Vicarius. Viele Zeitereignisse kommen hier zur Sprache. GÖ. IL, S. 265,
PA. II, 1227. Nicht bei WR. MAT, 422.
114. Dialogus. das ist ain lustigs vnd nutzbarlichs Gesprechbüchlin
von dem Concilio, Zwischen zwayen strittigen partheyen. Wirt daneben
Die vier wandel
thun d' pfar wee
kirchlich gesinnten Personen, das die Ansichten der Rechtgläubigen über die
Zeitverhältnisse parodiert, dient nur dazu, die Stichworte zu geben für den
Vertreter des Protestantismus, den Narren; seine Glossen bedeuten den Kern
der Unterredung, das eigentliche Motiv und Thema. WR. No. 2020. GÖ. II,
S. 267 No. 12a. SCHADE: Satiren u. Pasquille III, S. 213 u. 296. MA. I No.
443. Schönes Exemplar. Sehr selten.
111. Dialogus. Ain schöner, von zwayen gutten gesellen genant Hanns
Tholl. vnnd Claus Lamp. sagendt vom Antechrist vnd seynen jungern.
Sytzendt peym weyn guts muts vnuerholen auss der Epistel pauli.
0. 0. (1521). 8 Bll. (d. letzte weiss.) 4°. Cart. Schönes Exemplar.
Einer der frühesten deutsehen Dialoge. Goed. II, 268, 14. Weller, 1733,
Schade, Satiren II, 128, Maitzahn I 420, Niemann, Dialoglit. d. Reform.
Zeit. S. 52.
112. Dialogus. Ein schöner Dialogus. Cuntz vnd der Fritz Die brauchen
wenig witz. Es gilt vmb sie ein cleins Sie seind der sach schon eins Sie
reden gar on trauren Vnd sind gut Lutrisch pauren. 0. O. J. u. Dr. (1521)
8 SS. 4°. Mit Titelbordüre, Zierinitiale und 4 Randleisten. Ppbd.
Einer der ältesten und seltensten Dialoge in deutscher Sprache, dessen
mutmasslicher Verfasser Urbanus Rhegius ist.
Höchst interessanter Dialog in sehr kräftiger Sprache. „Hofnarren
und Schalksnarren, fahrende Leute, Landstreicher, Bauern, der Kunz und
der Fritz galten als die Repräsentanten der Einsicht und Klugheit des Volkes,
So mächtig war diese Geschmacksrichtung, die Vorliebe für Narren- und
Schnurrenbücher im Charakter des Eulenspiege], dass alle Schriftsteller, wel-
che auf die Zeitgenossen einwirken, sie belehren und unterhalten wollten, die
volkstümliche Form und Sprache wählen mussten." WEBER, Reformations-
Zeitalter pag. 43.
Fritz und Kunz unterhalten sich über Lemp und Eck und belegen diese mit
liebenswürdigen Komplimenten wie „Tanhausischer eselführer", „subtiler
Narrenkopff," auch sonst wird „der alte Tanhauser" erwähnt. Eck wird
„Eckischer leussköpff" betitelt, und es wird von ihm berichtet, dass er „wil
den Luther gar verdamen, darumb dz er jm die Decretales zu Witenberg ver-
brent hatt". Die ganze Art dieses Dialoges geht auf die Schülergespräche
zurück und erinnert lebhaft an die „Colloquia familiaria" des Erasmus. Siehe
NIEMANN, Dialoglit. p. 15ff. Der Text ist abgedruckt bei SCHADE II, S.
119ff., jedoch nach einer anderen Ausgabe. Diese Ausgabe finde ich nicht er-
wähnt.
113. Dialogus. Ein schöner Dialogus von den vier grösten beschwer-
nüss eins jeglichen pfarrers nach sag eines sunderlichen verss hernach
geschriben.
Wssezig oder (Malatz.
Jud
Juncker
Münich.
0. 0. (1521). 52 SS (letztes Bl. weiss.) 4. Mit Titelbordüre u.vielen
hübschen Holz schnittinitialen. Cart.
Sehr derbes Gespräch. Die Unterhaltung: führenPfarrer, Gar-
dian, Monachus, Juncker,' Vetula, Uxor, Scriptor, Cortisan, Rusti-
cus, Vicarius. Viele Zeitereignisse kommen hier zur Sprache. GÖ. IL, S. 265,
PA. II, 1227. Nicht bei WR. MAT, 422.
114. Dialogus. das ist ain lustigs vnd nutzbarlichs Gesprechbüchlin
von dem Concilio, Zwischen zwayen strittigen partheyen. Wirt daneben
Die vier wandel
thun d' pfar wee