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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0050
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Die Bildhauer.

die Thessalier in Delphi aufstellten: Paus. X, 1, 10. Ueber die Kriege giebt
ausser Pausanias auch Herodot (VIII, 27) näheren Aufschluss. Die Geschenke
bestanden in den Statuen des Sehers Tellias, der übrigen Führer und ein-
heimischer Heroen, namentlich des Eponymos Phokos. Als Führer aber für
das Fussvolk nennt Pausanias Rhoios aus Ambrossos, Dai'phantes aus Hyam-
jiolis für die Reiterei.

Glaukos und Dionysios arbeiteten für Mikythos umfangreiche Weih-
geschenke nach Olympia: Paus. V, 26, 2 flgd. Dieser Mikythos war Vormund
der Kinder des rheginischen Tyrannen Anaxilas, welcher Ol. 76, 1 gestorben
war, und siedelte später, nachdem er denselben Rechenschaft abgelegt hatte,
Ol. 78, 2, nach Tegea über: Diodor XI, 48 u. 06. Herod. VII. 170. Pausanias
bemerkt ausdrücklich, dass von dem Aufenthalte zu Tegea in der Inschrift der
Weihgeschenke nichts erwähnt, sondern nur Rhegion und Messene an der Meer-
enge als Heimath des Mikythos genannt war. Sie sind also nicht nothwendig
erst nach Ol. 78, 2 aufgestellt, wie es nach Herodot scheinen könnte. Ver-
anlassung zu ihrer Weihung bot ein Gelübde wegen der Genesung eines schwind-
süchtigen Sohnes. Pausanias theilt sie in grössere und kleinere (1. 1. 6 u. 7).
Die grösseren: Amphritrite, Poseidon, Hestia waren Werke des Glaukos. Davon
abgesondert standen die kleineren: Kora, Aphrodite, Ganymedes und Artemis,
die Dichter Homer und Hesiod, die Götter Asklepios und Hygieia, ferner die
Personification des Wettkampfes, Agon, mit den von Pausanias genau be-
schriebenen Springgewichten, endlich Dionysos, der Thracier Orpheus, und ein
(nach V, 24, 6) unbärtiger Zeus. Sie waren sämmtlich Werke des Dionysios.
Andere ebenfalls dazu gehörige Statuen sollte Nero weggeführt haben. Durch
diesen Kunstraub ist es uns unmöglich geworden, über den Zusammenhang
des einigermaassen bunt zusammengesetzten Statuenvereins eine Meinung zu
äussern. — Ausserdem führt Pausanias (V, 27, 2) noch ein Werk des Dionysios
68 an. Phormis nemlich, ein Arkadier aus Mainalos, der sich im Kriegsdienste
des Gelon und Hieron auszeichnete und Schätze erwarb, hatte zwei Rosse nebst
ihren Lenkern nach Olympia geweiht, von denen das eine ein Werk des Aegi-
neten Simon, das andere des Dionysios von Argos war. Von dem letzteren er-
zählt Pausanias, es stehe an Grösse und Ansehen den übrigen Pferdebildern in
der Altis weit nach, und erscheine noch mehr dadurch entstellt, dass ihm der
Schweif abgehauen sei. Nichtsdestoweniger habe es aber eine grosse Berühmt-
heit dadurch erlangt, dass ihm die Hengste wie einem lebendigen Thiere nach-
trachteten. Hiermit sind unsere Nachrichten über diese beiden Künstler er-
schöpft. Denn eine Juno im Porticus der Octavia (Plin. 36, 35) betrachten wir
als ein Werk des späteren Dionysios, welcher Sohn des Timarchides war.

Es bleibt uns jetzt noch der berühmteste argivische Künstler dieser Epoche
zu betrachten übrig, der eine um so grössere Bedeutung hat, als er der Lehrer
der drei Meister war, durch welche die griechische Kunst ihre höchste Ent-
wickelung erreichte.

Ageladas.

Die genaue Bestimmung seines Zeitalters gehört zu den schwierigsten
Fragen in der Geschichte der griechischen Künstler. Die einzelnen Angaben
über seine Thätigkeit umfassen den Zeitraum von Ol. 65 bis 87: denn auf
 
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