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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0049

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DL Grössere Ausbreitung und Streben nacb freier Kntwickelung, von Ol. 60—80. 45

Periode der Küristlergeschichte zwischen Ol. 60— 70 abgeschlossen haben, so
ist diese leicht gegeben. Wir haben die einzelnen Gruppen von Künstlern von
ihrem ersten Auftreten an so weit verfolgt, wie unsere Nachrichten reichten.
Auf diese Weise blieben nur zwei Namen übrig: Kallon und Pythagoras, welche
wir für die folgende Periode aufsparen mussten: an allen übrigen Punkten
kamen wir von selbst und ungesucht zu einem festen Abschlüsse. Dass dies
"'cht in zufälliger Lückenhaftigkeit unserer Quellen, sondern in wirklichen 61
historischen Verhältnissen seinen Grund hat, wird die Geschichte des nächsten
Zeitraumes lehren. Es zeigt sich uns hier zunächst die auffällige Erscheinung,
dass wir fast nie an das Frühere anknüpfen können, sondern überall neue Aus-
gangspunkte suchen müssen.

Zweiter Abschnitt.

Grössere Ausbreitung und Streben nach freier Entwickelung,
von Olymp. 60—80.

Argos.

Dass die Kunst schon in älterer Zeit in Argos einheimisch war, lehrt die
Sage von Epeios, der an dem Zuge gegen Troja Theil genommen haben soll.
Aber es fehlt ihm gänzlich an namhaften Nachfolgern. Die ersten Künstler
Bach ihm, von deren Thätigkeit in Argos wir etwas erfahren, sind Dipoenos
und Skyllis, Fremde, welche nur eine Zeit lang dort ihren Wohnsitz genommen
haben können. Neben ihnen scheint indessen auch eine einheimische Kunst-
schule vorhanden gewesen zu sein. Wir schliessen dies daraus, dass Eutelidas
und Ghrysothemis in der Inschrift ihres einzigen uns bekannten Werkes
von sich aussagen, die Kunst sei ihnen kv. tjqot£qcw, von ihren Vorfahren, über-
liefert: Paus. VI, 10, 5. Sie legen damit auf die Schulmässigkeit ihrer Kunst
einen gewissen Werth, und stellen sich, etwa wie bei den Handwerkern die
Innungsgenossen, den Pfuschern oder Neuerern gegenüber. Ihr Werk waren
die Statuen des Demaratos und seines Sohnes Theopompos aus Heraea in Ar-
kadien. Ersterer hatte im Laufe der Schwerbewaffneten, Ol. 65 u. 66, letzterer
zweimal im Pentathlon, gewiss erst einige Olympiaden später, gesiegt. Die
Künstler mochten also etwa Ol. 70 thätig sein. Ueber die Darstellung bemerkt
Pausanias nur, dass Demaratos einen Schild von der zu seiner Zeit noch üb- 62
liehen Art führte, auf dem Haupt aber den Helm und an den Beinen Schienen trug.

Aristomedon muss in der Zeit unmittelbar vor dem Einfall des Xerxes
in Griechenland gelebt haben. Denn von seiner Hand waren die Weihgeschenke,
welche die Phocenser wegen der unter Tellias Leitung erfochtenen Siege über
 
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