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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0036

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32

Die Bildhauer.

Allein sie liefert für die autgestellte Behauptung' keinen Beweis, sondern han-
delt nur von einem Geschenke, welches Euergos, des Byzes Sohn, dem Apollo
oder der Diana weihet: ja nach dem zweiten Satze der Inschrift muss es sogar
ungewiss bleiben, ob der Ruhm der Erfindung, Marmorziegel zu schneiden, dem
Byzes oder nicht vielmehr dem Euergos gebührt. Vgl. Schubart in der Zeit-
schrift f. Altwsch. 1849, S. 386 ff.

Ferner führe ich hier noch eine Inschrift an, die auf der Insel Melos ge-
funden und nach Venedig in das Museum Nani versetzt worden ist. Sie ist in
zwei Cannelirungen einer niedrigen dorischen Säule eingehauen:

nAH^oMEknHANTohAEKMAHToAA/^'ENPHE/AAlAAK/A

MoHnAP>5P6VKHo/weNoMToVT5TOeMM5"lF>oPHoN

Böckh (C. Inscr. n. 3) liest dieselbe folgendermaassen:

IlaX 4iog, 'Ey.cpdvTco deinen röö' d^ieficpkg äyaXua'
aoi ycg ETTfu^o/itvog tovt' eteXsoos ygocpav
und setzt sie in die Zeit des Solon oder Pisistratus. Er lässt unentschieden,
ob die Säule ein Weihgeschenk getragen habe, und vermuthet, dass Ekphantos
vielleicht nur die von ihm selbst bearbeitete Säule dem Sohne des Zeus, wahr-
scheinlich Apollo, geweiht habe. Welcker (Sylloge n. 119 (2l) dagegen liest
'Ey.cfavToZ (als Vokativ von 'Ky.cpavrco) und Tgürpow oder roocpcov, und erklärt
Ekphanto als einen Beinamen der Zeustochter Eileithyia, welcher Trophon
oder Grophon ein möglicher Weise von ihm selbst gefertigtes Geschenk weihet.
-t3 Für die Künstlergeschichte indessen erhalten wir, auch wenn wir uns für die
letztere Annahme entscheiden, kein Ergebniss von Bedeutung.

Endlich bezieht Böckh (in den Sehr. d. Berk Akad. 183G, S. 41 flgd.)
zwei der ältesten Felseninschriften von Thera auf Künstler: n. 4, welche er
liest: 'sJoiftavog tov "F.xva 'PÖöloq etzaii], und n. 6: 'Endyaroc; btolst. Nach den
Angaben über die Oertlichkeit scheint es jedoch zweifelhaft, ob je Kunstwerke
zu diesen Inschriften gehört haben: Arimanos und Epagatos dürfen daher
nicht mit Bestimmtheit Künstler genannt werden.

Die Schule <les Dipoenos und Skyllis.

Die Künstler von Samos und Ghios bildeten vereinzelte Gruppen. Zu-
sammenhang Hess sich weder mit vorhergehenden, noch mit späteren Künstlern
nachweisen. Dipoenos und Skyllis dagegen führen uns wieder auf Daedalos
zurück. Sie stammen von der Insel Kreta und heissen Schüler, ja Söhne des
Daedalos'), d. h. sie sind aus der Schule daedalischer Kunstübung auf Kreta
hervorgegangen. Eine Zeitbestimmung giebt Plinius in folgenden Worten:
Durch Bearbeitung des Marmors erlangten zuerst Ruhm Dipoenos und Skyllis,
geboren auf der Insel Kreta, als noch die Meder herrschten und ehe Cyrus unter
den Persern zur Herrschaft gelangte, d. i. ungefähr in der 50sten Ol. Nicht

') Paus. II, 15, 1; III, 17, 6. Plin. 36, 9.
 
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