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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0073

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II. Grössere Ausbreitung und Streben nach freier Entwicklung, von Ol. CO—SO. G!)

Die Form der Buchstaben ist alt. jedoch nicht so alt, dass wir über die
Zeit der Perserkriege zurückgehen müssten. Uebrigens ist es unentschieden zu
lassen, ob Haltimos die Statue der Göttin. Aphrodite Kolias. selbst gemacht
oder nur in den Tempel der Hebe zu Aegina geweiht hat.

Aristonoos. Er machte für die Metapontiner einen in Olympia auf- 96
gestellten Zeus, der in der einen Hand den Adler, in der andern den Blitz hielt, V
und mit Lilien bekränzt war: Paus. V. 22, 5. Zeit und Lehrer waren schon
Pausanias unbekannt.

Serambos. Von ihm stand in Olympia die Statue des Agiadas aus Elis,
der in unbekannter Olympiade im Faustkampfe der Knaben gesiegt hatte:
Paus. VI, 10, 9.

Theopropos. Pausanias (X, 9, 3) führt als Werk dieses Künstlers einen
ehernen Stier an. den die Gorcyraeer wegen glücklichen Thunfischfanges nach
Delphi weihten, weil ihnen ein Stier zu dem Fange Anlass gegeben hatte. Ein
zweiter war aus demselben Grunde neben einem andern aufgestellt, den die Eretrier
geweiht hatten, einem Werke des sonst unbekannten Philesias von Eretria:
Paus. V, 27, 9. Obwohl es Pausanias nicht ausdrücklich sagt, dürfen wir wohl
auch diesen Stier der Corcyraeer in Olympia dem Theopropos beilegen.

P h i 1 o t i m o s. Der einzige uns bekannte aeginetische Künstler aus späterer
Zeit, etwa Ol. 100. ist in Verbindung mit der Schule von Sikvon erwähnt worden.

Athen.

Athen ist die Heimath des Stammvaters der griechischen Kunst, des Dae-
dalos. Sein Ansehen war dort so bedeutend, dass die nachfolgenden Künstler
bis in späte Zeit sich begnügen mussten. nur überhaupt als seiner Schule an-
gehörig Anerkennung zu finden. Lange hören wir nur von Schülern des Dae-
dalos, von attischer Werkstatt, und erst spät treten einzelne Namen aus der
Gattung hervor. Ein solcher alter Daedalide ist vielleicht:

Simmias. Sohn des Eupalamos. Ich sage vielleicht; denn weder sein
Vaterland noch sein Zeitalter wird bestimmt angegeben. Einen Athener nennen
ihn, weil das einzige Werk, von dem die Rede ist, ein Bild des Dionysos
Morychos, sich in Athen befand. Es stand vor einem Tempel des Dionysos
Und ward zur Zeit der Weinlese mit Most und Feigen bestrichen. Der Ur-
sprung solchen Gebrauches gehört sicherlich einer alten Zeit an. Aber auch
das Material des Bildes, ein poröser Stein, (pskTJrae, erklärt sich am besten,
wenn wir bei seiner Wahl noch Unbekanntscbaft mit dem Marmor voraussetzen. !<7
Bedenken wir dazu, dass einer unserer Gewährsmänner dieses Bild mitten unter
den ältesten Palladien und neben den Werken des Dipoenos und Skyllis an-
fuhrt, dass Eupalamos als Vater des Simmias durch seinen Namen sehr an die
Zeit der Sage erinnert, so erscheint es gewiss nicht unwahrscheinlich, dass Sim-
mias selbst der alt-attischen Schule angehört hat und einer der ersten gewesen
ist, der aus der Sippschaft der Daedaliden namentlich hervortrat: Zenob. V, 13.
Glem. Alex, protr. p. 31 A. Sylb. Beide schöpfen aus Polemon; den Namen
des Künstlers bei Clemens hat schon Sillig berichtigt. Vgl. auch Suidas s. v.
{■«eöVfpog Moqvvov.
 
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