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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0072

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68

Die Bildhauer.

wundern dürfen, je höher Pausanias das künstlerische Verdienst des Onatas zu
schätzen scheint: ..Diesen Onatas, obwohl auch er im Styl seiner Werke der
aeginetischen Schule angehört (o/uog, v.ai rr/yt]g sg rd dyakpara ovta Aiyivaiag),
werden wir dennoch keinem nachsetzen von den Daedaliden und der attischen
Kunstgilde" Dieses Urtheil lautet sehr bestimmt, dennoch aber lehrt es uns
sehr wenig, da es die Kenntniss des Unterschiedes attischer und aeginetischer
Kunst voraussetzt. Wir erkennen nur, dass Pausanias die attische Schule im
Allgemeinen höher, als die aeginetische, den einzelnen Onatas aber jener
wenigstens gleich stellt. Onatas erscheint danach bei ihm als der vorzüglichste
Künstler der ganzen Schule. Ich wage nicht, mich mit andern zur Bekräftigung
dieses Urtheils auf die Statuen aus dem Giebel des Athenetempels zu Aegina
zu berufen. Denn das hiesse nur sich im Kreise herumdrehen, da man erst
auf das Lob des Pausanias die Vermuthung gebaut hat: Onatas müsse deshalb,
weil diese Werke ein solches Lob verdienen, nun auch notwendiger Weise an
95 ihnen thätig gewesen sein. Wohl aber legen diejenigen Werke, welche Pau-
sanias anführt, von der Bedeutung des Künstlers einigermaassen Zeugniss ab.
Fassen wir die nicht eben bedeutende Anzahl ins Auge, so dürfen wir nament-
lich die Mannigfaltigkeit der Gegenstände nicht übersehen, an denen Onatas
sich versucht hat. Er bildet Götter, Heroen. Menschen. Pferde, in verschiedenen
Altern, gewaffnet, bekleidet und nackt, in verschiedenen Stellungen und Hand-
lungen. Wie weit er freilich in der Charakteristik des Einzelnen ging, bleibt dahin-
gestellt. So werden wir z. B. bei dem Barbarenkönig Opis nicht an spätere
Barbarenbildungen, sondern vielmehr an die nur äusserlich von den Griechen
unterschiedenen Trojaner unter den erhaltenen Giebelstatuen erinnern dürfen.
Auch darin zeigt sich ferner eine gewisse Beschränkung, dass unter allen Werken
nur eine Frauenbildung angeführt wird, die schwarze Demeter. Sie mag viel-
leicht dem Onatas am wenigsten Gelegenheit geboten haben, sein künstlerisches
Verdienst zu zeigen. Aber gerade sie wird uns wegen der Geschichte ihrer
Entstehung später Gelegenheit geben, in das innere Wesen der damaligen Kunst
einen tieferen Blick zu thun.

Aegina verlor Ol. 80, 3 seine Selbständigkeit und damit endet auch die
Blüthezeit seiner Kunst. Die wenigen Künstler, von denen wir noch Nachricht
haben, finden daher, auch wenn ihre Zeit unbekannt ist. am besten hier eine
Stelle.

Haiti mos. Wir kennen ihn aus einer Inschrift von Aegina, G. Inscr.
n. 2318:

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1) Paus. V, 25, IS.
 
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