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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 1): Die Bildhauer — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4968#0394
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300

Die Bildhauer.

eigentlich griechischen Zeit setzen zu müssen, in welcher Ehrenstatuen etwas
Gewöhnliches geworden waren.

Artemon. Bei dem Gymnasium des Hermes zu Athen soll sich die
Basis einer dem Hermes Enagonios geweihten Statue gefunden haben, in deren
Inschrift auch der Künstler erwähnt werde: APTEMfiN ME EnOIHZEN.

558 Wegen der Fassung der Worte hält Raoul-Rochette (Lettre ä Mr. Schorn, p. 230)
den Artemon für einen Künstler der guten alten Zeit. Doch verdient bemerkt
zu werden, dass die Inschrift einzig auf der Auctorität von Pittakis beruht:
Descr. des antiq. d'Athenes, p. 466.

Verdächtig und unverständlich ist das Fragment der Inschrift einer Basis
auf der Akropolis, wo sie indessen von Niemand ausser Pittakis gesehen worden ist:

oiAinnoY

EnOIETOAETO

ITOZ
AIONYZIOY

Pittakis Descr. des ant. d'Ath. p. 389.

Endlich bleiben noch einige Künstler übrig, deren Zeit sich nicht einmal
annäherungsweise bestimmen lässt, obwohl sie für älter als die Kaiserzeit zu
halten sind:

Attalos aus Athen machte nach Pausanias (II, 19, 3) die Statue des
Apollo Lykios zu Argos. Bei den im J. 1810 veranstalteten Ausgrabungen am
Theater von Argos hat sich sein Name unter einer Statue oder einer Büste ge-
funden. Doch ist es aus den Berichten nicht klar, ob die Inschrift wirklich
''ATTakoq'AvSoayud-ov'Ad-^valoc,, oder anders lautete: Fauvel Magaz. Encycl. 1811,
t. II, n. XVI, p. 142. Giorn. di lett. ital. t. 28, p. 86 Padova 1811; Dodwell
tour through Greece II, 217.

Hellas von Athen ward schon früher unter den Künstlern erwähnt, denen
nach Vitruv zu ihrem Ruhme nicht die Tüchtigkeit, sondern das Glück ge-
fehlt habe.

Peisias und Lyson. In dem Rathhause der Fünfhundert zu Athen sah
Pausanias (I, 3, 5) ein Noanon des Zeus Bulaeos und einen Apollo von der
Hand des Peisias und ein Bild des Demos von Lyson. Letzterer wird von
Plinius (34, 91) auch unter den Künstlern genannt, welche Erzstatuen von
Athleten, Bewaffneten, Jägern und Opfernden bildeten.

Telesarchides machte eine vierköpfige Herme, welche an einem Kreuz-
wege im Kerameikos aufgestellt war: 'Eopfjc; TSTQay.sq-.aXoc, h Ksoa^emcö, TsXe-
aag^iSov epynv, ci ensyeyoanTtf

'Epfii; Teroay.driTjvs, xaXuv TeXsaa^^idov tgyov,
Ttävi')' 6pär<g — —

Eustath. ad II. fl, 333, p. 1353, 8 ed. Rom. Phot. Lex. s. v. 'Eoßijs r£T<)<xxt-
cjaXoc,. Ausserdem hat Raoul-Rochette (Lettre ä Mr. Schorn p. 412) darauf

559 aufmerksam gemacht, dass bei den Lexikographen auch ein dreiköpfiger Hermes
öfter erwähnt wird: Hesych. s. v. 'Ep/i. TQiy.eqi.; Harpocr. und Etym. Mag.
s. v. TQiy.ecp. 'Epfi.; Eustath. ad. Od. J, 450, p. 1504 ed. Rom. und Hesychius
gedenkt bei dieser Gelegenheit des vierköpfigen in einer Art, dass man ihn für
identisch mit dem dreiköpfigen halten möchte, welcher anderswo als von Patro-
 
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