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Harriot, Thomas; Bry, Theodor de [Editor]; Wechel, Johann [Oth.]; Bry, Theodor de [Oth.]; Feyerabend, Sigmund [Oth.]
America ([1]): Wunderbarliche/ doch Warhafftige Erklärung/ Von der Gelegenheit vnd Sitten der Wilden in Virginia: wel-che newlich von den Engelländern/ so im Jar 1585. vom Herrn Reichard Greinuile/ einem von der Ritterschafft/ in gemeldte Landschafft die zu be-wohnen geführt waren/ ist erfunden worden/ In verlegung H. Walter Raleigh/ Ritter vnd Ober-sten deß Zinbergwercks/ ... — Franckfort am Mäyn: bey Johann Wechel, 1590 [VD16 ZV 28331]

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https://doi.org/10.11588/diglit.51535#0022
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14 Kunze Erklärung
schieden/dann sie feind viel kleiner/sehen ihnen doch nicht gar VNgleich:vbertreffeW
aber am geschmack weit. Beyderley art isi in Zehen Wochen / nach dem es gesäet
wirdt/Zeitig. Bißweilen zerstossen sie es/ machen ein Brey darauß/ oder siedens
biß es weychwirdt/nach vnserm branch/vnd bereiten entweder em jcders besonder/
oder beyde in einander gemengt/ In Zeiten thun sie auch ihren MayZen darvnter/
oder wannö schon gesotten ist / stoffen sie es in einem Mörftl/ backens zusammen m
ein Klumpen/hernach zerschneide sies/vnd essens von lust vnd vcrcnderung wegen.
Macocqwer feind vnfcrn Pfcben/Melaunen vnd Kürbstn gar gleich. Doch
sind erzchltc Früchte eines sehr guten geschmacks inVirgiuia / kommen alle auß ei-
nem Samen. Die eine art wirdt in Monat frist zeitig / die andern in zweycn Mo-
naten.
Man finde allda emgewachß/daß die/ welchen ich dessen beschreibung geb en
hab/für ein art einer Milten halten. Es wachst vier oder fünff Schuh in die höhe:
auß seinem Samen kocht man ein dicks wolgeschmacktes Brcylin: auß seines stau-
gels Eschen machen sie ein klotzen Saltz/darmit sie ihre Speiß saltzcn/dann sie von
keinem andern Saltz wissen. Wir pflegten auß den Blattern ein Kraut zu kochen.
Es ist auch cm ander KraUt/sehr groß/trägt Blümlein wieRingclblumen/ist sechs
Schuh hoch/ sein obertheil rnit sampt der Blumen ist Spanen lang. Etliche mcy-
ncn es fty die kllmra. äoll^Den Samen brauchen sie/Brot darauß zu backen/vnd
Brey zu kochen.
Alle diese oberzehlte gelegenheicen der essenden Speiß können sie entweder
durch saung oder durch pflantzung haben/ ein jede gattuug besonder/ oder alles vn-
ter einander auffein Acker gesäet / welches auch bräuchlicher ist. Damit ich aber
auch die Fruchtbarkeit deß Lands erkläre / hat mich für gut angesehen / etwas von
Hrem Ackerbaw kürtzlich zu vermelden.
Der Boden allda wirdt nimmer mit Mist oder andermgedüngt/auch nicht
geackert noch geögt nach Engelländischem gebrauch: sondern wirdt also bereit/wie
hernach folget. Etliche Tag zuvor / ehe sie saen/radcn sie das Erdtrich obenzu ein
wenig: Die Männer mit höltzernInstrumenten/welche der mehrer theil wie Karst
gemacht seyn/mit langen Handheben: Die Weiber aber mit zweyspitzige/oder mit
Pfälcn eines Schuhes lang / vnnd einer Hand breyt / mit einer kurtzen Handhcb/
(dann sie zur arbeit sitzen) das Vnkraut vnnd alte Mayzenstupffel außzureuten.
Wann sie die zween oder drey tag an der Sonnen getrücknct haben/ tragen sies
auffein Haussen zusammen/vnd verbrennens / damit sie der mühe deß hinweg tra-
gens vberhaben seyn. Es möchte vielleicht jemand gedencken/sie brauchten Eschen/
die Erden damit zu düngen: aber wann dem also were/würden sie allenthalbe Esche
sträwen / welchs wir doch von ihnen nicht gesehen haben (außgenommen da grosse
Haussen waren) oder würden ihr Korn mit sonderm fleiß an orte/so mit Eschen be-
sprengt weren/säen/ darfür sie doch nicht grosse sorg tragen. Diese ordnung halten
die Wilden im Feldbaw.
Sie säen aber vnd pflantzen aussfolgende weiß. Iu eufferst an dem Acker fan-
gen sie an mit emcmPfal grübleinzu machen/in welches sie vier Körnlein werffen/
vnd säen mit grossem fieiß/einiedes emsDaumm weitvon dem andern/ bedeckens
hernach
 
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