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Die Bücherstube: kleine Mitteilungen aus der Bücherstube — 2.1922/​1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.41355#0071
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Oer k^lrein

4?

Ernst Bertram
Der Rhein
Einer ist Herr, und Fürst der Gewaltigen, meerhinsausend,
Einer allein, und Einer der Zukunft schallende Woge,
Einer die Klage der Welt, und des Heils endloser Triumphrus,
Einer allein und Er.
Nil nicht, der Herr der Gräber,
Des lettene Welle nächtlich zwischen den Wüsten
Zögert dem Röchelrusen der Sphinx, und der Frühe von Niemnons
Ewiger Säule, aufharsend ewig im Ausgang Gottes.
(Nicht (Niger, schwer der quer durch stampfenden Elesantenwald
Die yeiste Lauge treibt. Giftigen Brodems nicht
3ns träge Lau einbrüllend Orinoko,
(Noch dreimalyeilig Ganges, priesterlich des Bad
Der Zeitlichkeit entspült. Nicht zwischen Gärten
Des dünnsten Elfenbeins mit seidenen Lichtern
Lustwiegend Blumenboote Ostens gelber Dämon,
-Und nicht der Namenlose droben, alt im Eis
Der Eisige verscheidend, wo die blutige
Sonnletche ausgebahrt ihr Eiterlicht vertropst -
Doch Er, gottsausend grünes Element,
Ursage unsres Unglücks, Fürst der Not,
Der Seligen Rebenbringer, Genius
Der blonden Traube: Er ward Herr allein,
Der Duldendste, der Bruder unsrer Pein,
Der -Nosisquell aus Schöpfers ältstem Stein,
Tausschale unsrer Kinder, und Gesang
Des Ahns vom Hort im strömend klaren Schrein
Und seiner Felsen drohendem Lurlei'n,
Der -Vater unsres Bluts, der Gott, der Rhein.

Mt Genehmigung des Georg Verlages in München. Der Gedichtöand „Der Dyein" erscheint demnächst.
 
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