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gräbern des britischen Museums eigenhändig geschriebene Vermerk, läßt
doch keinen Zweifel tibrig, wie sehr Michelangelo zum allegorisieren
neigte. Es frägt sich nur, was bei ihm das primäre war, die Kontempla-
tion oder der nur mit Formen operierende künstlerische Instinkt. Daß sich
beider Grenzen für unser Auge so total verwischen, darin liegt nicht
der geringste Teil seiner Größe, erschwert uns aber mehr als bei jedem
andern Künstler, der Genesis seiner Ideen nachzuspüren. Es kann sich
aus diesen Untersuchungen nur so viel ergeben, daß die liegenden Sar-
kophagfiguren zuerst im Freigrabmal, al s o in den ersten Stadien der
Denkmal sgeschichte, oh ne tiefere geist i ge Bed eutung rein künst-
1 e r i s c h f o r m a I e n E r w ä g u n g e n i h r e n U rs p r u n g v e r d a n k e n
und daß Motive der sixtinischen Decke, wo dieselben formalen
Probleme mitteist der menschlichen Gestalt gelöst wurden, hier-
bei und zwar auch für die Wandgrabdenkmäler aufs neue ver-
wandt wurden. Darin, daß die ;Bronzeakte auch für den erhaltenen
Flußgott kompositionel! die Vorbilder waren, dürfen wir eine prinzipielle
Bestätigung unserer Ergebnisse erkennen, denen zufolge auch der größte
Teil des übrigen skulpturellenSchmuckes, wie insbeson-
dere die übe r dem Hauptgesims lagernden Figuren in Zusam-
menhang mit der Sixtinischen Kapelle zu bringen sind. Damit aber
ergibt sich von selbst die Frage, inwieweit neben den formalen auch
ideelle Zusammenhänge zwischen der Sixtina und der Medi-
ceerkapelle bestehen.
 
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