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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 10
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0100
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96

Besitzwechsel.

Candstuhl.

Die Burg Landstuhl ist durch Erbschafr aus dem
Besitz des Freiherrn von Stumm-Halbery an dcn Airr-
meister Freiherrn von Heimburg gefallen.

Briefkasten.

Th. Ls. i n l5. Besten Dank für die Einsendung der
beiden rrorizen, wir bringen dieselbcn, soweit sic nicht
bereits in früheren Nummern erschienen sind, zum AbdruF.

Bücherschau.

rlitseiger für Schweyerische rllterthumskunde.
Neue Folge. Land ll. Nr. 3. 1S00. Zürich. — Aus
den zahlreichen Arrikeln dieses Heftes seien erwähnt: cin
Aufsay vsn prof. vr. I. Hunziker „Zur Geschichre des
mittelalrerlichen Hypokausts"; „Kapport 8ur le (ÜKLteau
cls la Lätia", psr dlaek; „Zur Geschichre des Schlolses
Locarno", von Dh. von Liebenau; „Ueber älteste
Geschüye in der Schweiz", von vr. I. Häne u. s. w.
Aus leyrerem Arrikel enrnehmen wir folgende interejsante
Angaben: Lereits im Iahre lZZl bedienren sich deutsche
Ritter der pulvergeschüye bei der Belagerung von Livi-
dale in Friaul. Vielleicht schon um die Mitre des l4. Iahr-
bunderrs entstand das erfte Büchsenmeisterbuch,
welches sich in der Bibliothek zu München befinder. Die
schweizerischen Städte erhielten eine Geschütz-Ausrüstung
später als z. B. lTrürnberg und Augsburg. In den 70 er
und SOerIahren des l4. Iahrhunderts werden aber bcreits
Büchsen in Zürich, Bern, Basel und St. Gallen erwähnt.
Ihre Anschaffung mag bis zur Mitte des l4. Iahr-
hunderts zurückgehen. Die ältefte Notiz von Basel findet
sich im Iahre lZ7l. Darnach gab es nicht nur schon
mchrere Büchsen und Büchsenmeister, sondern es wurde
auch ein posten von S pfd. 20 D. ausgeseyt für eine neu
zu machende Büchse. lS77 hatte St. Gallen zwei Büchsen.
Im Appenzellcr Briege (l40L) brachte leytere Stadt eine
ganze Anzahl Büchsen und Handrohre zur Verwendung,
sowohl zur Ausrüftung der Stadtmauern und -Dhürme,
als auch für den Feld- und Lelagerungsdienft (Altstätten,
Burg Rheinegg rc.). während des Rrieges wurde die
Artillerie der Stadt mir allen Mitteln verstärkt. Es
wurde pulver gestoßen, Büchsensteine gebrochen, Boler
(Böller) hergeftellt und durch den Glockengießer Büchsen
und ein Morsal (Mörser) gegossen. Die Runst, Geschüye
zu gießen, wurde übrigens — nach völlig sicheren An-
gaben zu schließen — in Basel bereits in den 70er Iahren

des l-l. Iahrhundcrts gcübr. Aelrer und vor allem billiger
waren wohl die aus Eisenstäben zusammengeschweißtcn
Rohre, wie man sie einzeln noch in Musecnsehen kann.

Siebenbürgisch-sächsiscbe Vurgen und Airchen-
kasielle. 50 Lichtdruckbilder. Herausgegeben von Emil
Sigerus. Z.Auflage. Hermannftadt, IosefDrotleff. lSOl.

vr. Emil Sigerus führt uns in diescr Sammlung
eine stattliche 7veihe, doch nicht erwa die Mehrzahl, jener
merkwürdigen Befestigungsanlagen Sicbcnbürgens vor,
welche die von den ungarischen Rönigen zur Besidelung
des Rarpathenlandes und zum Schuye der Grenze aus
Deutschland hcrbcigerufenen Bauern theils zur Vcr-
theidigung gegen äußere Feinde, Tataren, Dürken u. s. w.,
theils zur Behauptung ihrcr Frciheit gegen machtlüsterne
einheimische Große erbaut haben. An diescn, mitten in
den Ansiedelungen gelegenen, festen Gottcshäusern mir
dem zur Vertheidigung eingerichteten Thurme, dem thurm-
ähnlich angewachsenen Lhor (beide mit wehrgang und
Schießscharren versehen), an diesen mit Ringmaueru und
Zwingern, Barbakanen und Gräben geschüyten Goties-
häusern brachen sich die wogcn der türkischen Sturm-
fiuth wie an unerschütterlichen Rlippen. Sie mußtcn
den Bewohnern der Dörfcr oft monate- und sahrelang
Zuflucht gewähren, konnten deshalb eine große Mengc
Menschen aufnehmen, das Vieb in den Zwingern, reiche
Vorräthe in den Rammern, welche an die Ringmauern
gebaut waren, unterbringen. Brunnen, Mühlen, Back
häuser lagen innerhalb der Befestigungen für des Leibes
Vlorhdurft. Alle Iahrhunderte seit der Ansiedclung haben
an diesen Rirchcnkastellen gebaut, sie weisen daher, wenn
auch ein verwandschaftlicher Zug durch alle geht, eine
große Mannigfaltigkeit der Anlage und Ausbildung auf;
viele sind noch wohl erhalten, manche ihrer Befestigungs-
anlagen mehr oder weniger beraubt, wenige ganz ver-
schwunden. Die publication von Sigerus wird sicherlich
dazu beitragen, das Interesse für diese Denkmäler deutscher
Zähigkeit und Rraft zu wecken, im Heimathlande und
nicht minder in Oesterreich und im Reiche.

TSN

Vereinigungsvorträge.

Am 27. März sprach in der Urania Herr vr. Alfred
Engelinann über das Siebenbürgcr Sachsenland
und seine Lirchen burgen. Der hochinreressante Vsr-
trag wird im „Burgwart" zum Abdruck gelangen. — 2lm
24. April spricht Herr Orro von Leixner über das
Leben des deutschen Adels bis zum Ausgangc
des Mittelalters. Dieser Vortrag finder unter Aus-
schluß von Damen statt.

^estversammlung auf der Narksburg.

wir legen der heutigcn vtummer ein programm zu der Festversarnnrlung auf der Marksbnrg am 25. Zuni d. 6-
bei und fordern nochmals unsere Mitglieder auf, selbft an dieser Festfahrt theilzunehmen und im Lreise von Freunden
unserer Sache für eine rege Betheiligung an diesem Feste zu wirken, welches bestimmt ist, die Lenntniß der Zielc der
Vereinigung in weitere Lreisc zu tragen und die Liebe und Begeisterung für die stolzen Laudcnkmäler des deutschen
Mittelalters zu wecken und zu pflcgen.

Beftellungen auf Theilnehmerkarten sind zu richten an Hugo Stangen's Reisebureau, Berlin dH,
Unrer den Linden 2S, dem der geschäfrliche und finanzielle Dhcil der veranstalrung übertragen ist. Die Dheilnabme
an der Fahrt ist dadurch von jedcm Orte aus zu ermäßigten preisen ermöglicht.

Oev Vorstand der vereinigung ;ur Lrhaltung deutscher Burgen:

Geheimer Oberregierungsrath v. Bremen, l. vorfitzender. Dr. Schröder-Poggelow, 2. vorfitzender.

Bodo Lbhardt, Architekt, l. Schrifrführer.

Laiserlicher Regierungsrath sslatz, 2. Schriftführer. Bankherr von der Lsevdt, Schaymeister.

vcranlwortlicher Redoktcur: L. Arollmann, tzalensee, Aronprinzendamm 71. — verlag : vcrlag fur's Deutsche haus ^L. A. Rrollniann <L Lo.), Bcrlin ^V. 50, Schaperstr. 5.

Druck: hermann Leyl >L Lo., Berlin 8^V., Friedrichstr. sü.
 
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