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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 10
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0099

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95

Mavk-bnra.

Ucbev dic im verfiolseneii Iahve von der Verciingung
zur Erhalrung deurscher Burgen vsrgcnomincncn Arbeiren
auf der Marksburg wird berichrer: Zunächft sind die
säinintlichcn Zugangswcge zur Äurg gesäubert und
gangbar geinacht, sowcir sic auf dein ilzr gchörigen Ge-
ländc liegcn, auf 'Losten der Vercinigung, iin übrigen
auf 'Losten der Stadt Braubach, wclche z. B. den Haupt-
fußwcg durch die Äurggaste in Lraubach inir erheblichcn
'Rosten hergcrichrer har. Sodann sind auf dein genannrcn
Lurggcländc 2lusgrabu ngen veranstalrcr worden, zuerft
ain Thorhaus beiin äußersten Hauprrhor, sodann iin
Gaisenzwinger nebcn dem Hauprrhor, ferner abschnirrs-
weisc in säinmrlichcn Zwingern und 'Rcllerräumen der
Burg; dabei sind vicle alre Schlöfi'er, Thonkrüge, waffen-
reste und dcrglcichen gefunden wordcn, die zu eincr
Sammlung geordnct wcrdcn. Gercinigr und in Srand
gcseyr wurde auf dcr Burg mir crhcblichcn 'Lostcn die 2lb-
wäfferung derDächer. Der Brunnen und dieEisterne
wurdcn ausgcgrabcn, das Mauerw erk an viclcn Srcllcn
ausgebesscrr. Im großen palas ist die gewalrige alre
Burg-Rüchc ausgegrabcn und gcrcinigr worden, im
erstcn Srockwcrk das Fachwerk aus der Nlirrc dcs 1S.
Iabrhunderrs aus den gorhischen Hauprräumen enrfcrnr
worden, wodurch cin schöner großer Saal mir gorhischcr
Holzmirrelsäule und Ivamin aus Vkicdcrmcndigcr Basalt-
stein freigelegr wurde. 2luch cin inrereffanrcr wand-
schrank mit kräfrigem gorhischcn Bcschlag ist in dicsem
2vaum crhalren, der außerdem durch drei Fensternischen
mir Sitzbänken und dic alre Dhüröffnung ein sehr
malcrisches Gepräge crhälr. Im Laiscr Heinrich-
rhurm wurdc die 'Rap cll e sorgfältig auf ihre frühcre
Gestalrung, wandmalerei und dcrglcichen unrcrsuchr.
Ihre Enrftehungszeir ist noch nichr aufgcklärr, offcnbar
stand der Dhurm ursprünglich frci und ist älrer als der
palas; dagegcn scheincn die gorhischen Fächcrgewölbc
nachrräglich auf die mit wunderlichen Figurcn geschmückren
älrcren Rragsteine aufgeseyr zu sein. Im Fachwerk-
gcbäude von I7Sö an der 2eheinseire wurde ein
Sammlungszimmer für die zahlreichen Gcgcnstände,
welche bci den 2lusgrabungen gefunden wurdcn, ein-
gerichrer. Dorr befinder sich auch die von dcr Gradr
Lraubach aus freiwilligen Leirrägen der Lürger gestifrere
Sammlung alrcrthümlicher Gegenstände. Dcr Bergfrie d
wurde ausgegraben und vermcffen, wobci die intereffanre
Anlage des alrcn Verließes mir der noch vorhandenen
Einlaßwinde neu aufgedeckr wurde. Die ganze Burg ist
auf das genaueste vcrmessen und phorographisch in ihrem
hcurigen Zustande festgelegr. — Für die Besuchcr der
Burg wurde einc Führung eingerichrer, die auf Grund
dcs von der Dereinigung herausgegcbcnen „Führers"
dic einzelncn Baurheile erklärr. Für die Unrerkunfr und
Derpfiegung der Besucher ist das alre Thorhäuschen als
Burgschänke hergerichrer, deffen Räume aber schon nichr
mchr dem Andrang der Besucher genügen, so daß jeyr
außerhalb der Burg cine größcre Halle errichtct wird.
Die Arbciren werden nach den plänen und 2lngabcn des
Archirekren Lodo Ebhardt, Lerlin-Grunewald von dem
Bauführer Vkieß unter Ueberwachung dcr Orrsgruppe
Braubach bezw. des rhätigen Dorsiyenden, Bürger-
meistcr Schulre, ausgeführr.

Mildenstein bci Lcisnig.

Die alre Burg Nlildenstein (frühcr Leisnig) an der
Mulde, noch heure rhcils als 2lmrsgerichr und Gefängniß,
rheils zu Beamrendienstwohnungen bcnutzt, erfreur sich
der besondercn pflcgc des Gcschichrs- und Alrerrhums-
Vcrcins zu Lcisnig. Bcreirs in den siebzigcr Iahren har
dersclbe dcn großcn Bcrgfricd dcs Gchloffes, der im
lö. Iahrhundcrr zu Schaden gckommcn, wicdcrhcrstellen
laffen. Die daraus crwachsenen erhcblichcn Rostcn habcn
den Dcrein bishcr gehindcrr, für hinlängliche 2eäume für
seine Gammlung und Bibliorhck zu sorgcn, dic jeyr ganz
unzureichcnd in dcr alrcn 'Lapellc unrcrgcbracht sind.
V7un har die 'Lönigliche 2ecgierung auf Dorschlag der
Lommission zur Erhalrung der 'Runstdcnkmäler dem
Vcrein die drci „2eirrcrsäle" im zweiren Obcrgeschoß dcs
Dorderschloffes zur Derfügung gestcllr. Bei der Hcr-
richrung der Aäume wird auf dic Instandseyung der
alren Derrheidigungs-Dorkehrungen besondere 2eücksichr
genommen werdcn. Da der jeyige Zugang durch den
Gefängnißhof gehr, planr man, von dcm zu diesem Zwecke
wiederaufzuhöhenden walle cine Brückc nach dcm Lcrg-
fried zu schlae,en. 2lls 'Loftenbeirrag har die 2legierung
zunächst -löö Mark ausgeworfen, die Sradr Leisnig wird
gleichfalls Mirrel für diescn Zwcck fiüssig machcn. Es ist
zu hoffen, daß cs dcm opfcrwilligcn Dereinc gelingc, das
intereffanre Bauwcrk noch wcircr zu schüyen und wiedcr-
herzustellen.

Mvlan ('Laiscrschloß).

Der Schloßverein zu Mplau, unrcr Dorsitz des Herrn
Gtadrrarh Merkcl, har seir dem Iahrc lSSZ dic erhcb-
liche Summe von Mark verwandr, ganz abgesehcn

von frciwilliger 2lrbeirsleistung bci der 2lufräumung
u. s. w. wie alljährlich, har dic 2eegierung auch für lSö§
und lS<)l eine Beihülfe von l§9) Nlark bewilligr. Hierbei
wurde dem Verein empfohlen, die Pläne für die Er-
neucrungsarbcircn der Lommission zur Erhalrung der
Runstdenkmäler vorzulegen.

rlideggen.

wir ksnnrcn kürzlich mirrheilcn, daß der 2vhcinische
provinziallandtag ZOö«» Nlark für die Sicherungsarbcircn
an der Lurg N^idcggen bewilligt habc. wie wir cr-
fahren, soll auf Vcranlaffung des Bcsitzers, des Lreises
Dürcn, außerdem die Vleuaufführung cines Festsaalbaues
in einer Eckc des Burgrerrains geplanr werdcn. wenn
uns erwas bei dem Gedankcn an dieses projecr rrösten
kann, so ist es nur dcr Umstand, daß dic Ausarbeirung
der pläne in dic bewährten Hände des Hcrrn Dombau-
meisters Arntz in Srraßburg gelegr ist.

2lusgrabungcn und Lunde.

Lckart-burg.

Im laufenden Monat werden auf der Eckartsburg
umfassende Ausgrabungcn zur Feststellung dcs alren
Grundriffes starrfinden. Die Ergebnisse deffelben werden
hoffenrlich bei den schwebenden Bauplänen genügend be-
rucksichrigr werdcn.
 
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