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Stadtmauer vorgeschoben und beherrscht nach vorn hinaus, wo sich Schießscharten für schweres Geschütz be-
finden, das Vorfeld, während die Flankenverteidigung die Stadtmauer nach Süden und Westen bestreicht.
Über die beiben nächsten Werke, die Rondelli 8. Xeno in Nonte und ullu Orottu, spricht weder Maffei
noch andere Historiker der Stadt, ihrer Form nach stehen sie den anderen an dein Mauertrakt von der
Porto V68eovo bis zur Porta 8. OiorZio so nahe, wie oft Geschwister einander ähneln. Ob sie aber vor
oder nach der Bastion 8. Ro8eana erbaut wurden, und wer der Architekt war, weiß niemand zu sagen.
Von den drei Basteien aber, die nach dem Kastell 8. peliee bis zur Porta 8. Oior§io folgen, nämlich
dem kleinen ponckeüo clella kaceola, der La8tione clelle koecare und dem der Porta 8. OiorZio, nimmt
Maffei an, da über ihnen das Wappen der Rektoren der Stadt neben dem des Dogen Andrea Gritti, der
1.523 erwählt wurde, airgebracht ist, daß sie in oder nach 1523 erbaut worden seien. Über der Bastei
beim Georgentvr befindet sich die Figur des heiligen Markus iir einer Nische mit der Inschrift: „NVXXV.
Ioann68 Lacluarirm Ooetor P<zue8 kieri euravit". Es darf nun nicht ohne weiteres angenommen werden,
daß diese Inschrift sich auf die Erbauung der Bastei beziehen müsse, der Fall wäre jedenfalls einzig da-
stehend, daß ein Doktor (juris?), auch wenn es für seine Vaterstadt wäre, eine Bastei gestiftet hätte: die In-
schrift bezieht sich natürlich auf die Statue, ihre Anbringung darf nicht ohne weiters mit der Erbauung der Bastei
in Verbindung gebracht werden, diese könnte also schon Jahre zuvor entstanden sein, auch wenn die unmittel-
bar daneben stehende Porta 8. 6iorZto, das offenbar die Zeit der Erbauung augebende Datum 1525, aufweist.
Während nun also der Teil der Stadt-
mauer von dem Bischofstor bis zum Ge-
orgentor in den Jahren bis 1525, mit
Ausnahme des Kastells 8. peliee, seine
letzte und heute noch bestehende Umform-
ung erhalten hat, unter wesentlicher Be-
nutzung der starken alten Mauern, die
Caugrande 1325 verstärkt hatte, hat die
Süd- und Westfront der Stadt ihre jetzige
Gestalt nach 1525 erhalten, wobei von
der alten Stadtmauer, die freilich unter
der Besetzung unter Kaiser Max durch
Beschießungen stark gelitten hatte, wenig
erhalten werden konnte. Sammicheli hat
- das Verdienst dies richtig erkannt zu
haben gebührt unstreitig Maffei — seine
Tätigkeit von der Porta clel Ve8oovo
ans eröffnet: als erste der von ihm er-
bauten Bastionen ist die südlich von ihr
liegende Bastion «Zolle Naclckalene durch
das Datum 1527 mit dem Löwen des
Heil. Markus zeitlich festgelegt. Maffei
nennt sie ein Gemisch von Altem und
Neuem, ein Experiment aus dem Kindes-
zeitalter der eben erst geborenen neuen
Befestigungsweise. Er zeigt uns dann in
der eingeschlageuen Richtung weiterschreitend, von Bastion zu Bastion die Entwickelung der jüngeren
italienischen Befestigungsweise: als letzte und beste der Reihe gilt mit Recht, nächst der zu äußerst im
Norden gelegenen, die krmtione cti 8paona oder clella patena — sie führte diesen Namen, weil dort in
der Nähe in den Jahren 1509 — 1517 ein spanisches Bataillon gelegen und eine Kette dort die Etsch
sperrte — ist heute nicht mehr erhalten, aber laut Inschrift war sie 1548 erbaut worden. In diesen langen
Mauerzug von Etsch zu Etsch im Kreisbogen führend, sind nun auch Teile von älteren Werken aus-
genommen, unter anderen die beiden 1801 untergegangenen Basteien 8anto 8pirito neben der Porta palio
und 8au prooolo an der Nordwestccke der Stadt. Maffei hat uns den Grundriß der ersteren überliefert:
er ist fast von derselben Form wie der beiden Rondelle 8an Xeno in Nonte und Laeeola und der
Laation 8. Henna: kreisförmig vor der Stadtmauer liegend ist sie mit zwei stumpfwinklig auf diese
stoßenden Ouermauern mit der Stadtmauer (oder dem Wall) verbunden, genau wie bei dein Rondell
8. Xeno in lVlonte. Das Rondell hat in der Kasematte acht Schießscharten für größere Geschütze und
darüber eine Plattform mit Brüstung, in den Vecbindungsmanern aber je vier Grabenstreichwehreu für
schwächere Geschütze (nach Maffei nur drei) und zwar oben wie unten, und noch zwei Geschützstäude ganz
unten, einige Fuß über der Grabensohle, dazu geräumige Eingänge von der Stadt aus.


Abb.

7. Plan von Verona, nach einem Urbild des 17. Jahrhnnderts.
Gez. b. Vodo E.bhardt, aus Wehrbauten Veronas.
 
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