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und Venedig abgeschlossen wurde. Vor allein aber gegen dieses war das Bündnis gerichtet nnd es sollte
gezwungen werden, Verona, Vicenza nnd Padua dem Reiche. Rovereto, Treviso und das Friaul Österreich;
Brescia, Bergamo, Crema, Cremona und das, was die Republik vom Mailändischen besaß an den König
als Herzog von Mailand; Ravenna, Cesio, Faenza, Rimini, Jmola, Cesena der Kirche. Trani, Brindisi
und Otrantv dem König von Neapel abzutreten, falls der Papst Julius ll. und Ferdinand dem Bündnis
beitreten wollten, wozu sie aufgefordert sich bereit erklärten. Dem König von Ungarn sollten alle un-
garischen Städte in Dalmatien und Kroatien, dem Herzog von Savoyen Cypern, den Häusern Este und
Gonzaga alle ihnen entrissenen Besitzungen zurückgegeben werden. Der allgemeine Groll gegen die Republik
die sich ini Laufe des letzten Jahrhunderts auf Kosten ihrer Nachbarn gewaltig vergrößert hatte und
eine nicht zu unterschätzende Macht besaß, kam in diesem Bündnis zum Ausdruck. Alan nahm in den
Lagunen den Kampf mutig auf, und sobald man hier von dem Abschluß des Bündnisses gehört, begann
man die Rüstung zu einem achtjährigen Kampfe gegen den Feindesring. Infolge der Schwäche des Kaisers
und der Uneinigkeit der Verbündeten ging er zu Gunsten des Angegriffenen aus. Verona spielte in ihm
eine wichtige Nolle. Nach der Abrede sollte Ludwig am 1. April 1509 angreifen, der Papst die Republik
in den Bann tun und den Kaiser als Vogt der Kirche zum Eingreifen auffordern. Die Franzosen griffen
denn auch am 15. April an und hatten eine Reihe Erfolge — Schlacht bei Agnadello am 14. Mai
über die Truppen der Republik, die zu deren Rückzug führten, und dieser Rückzug artete schließlich in
Flucht ans. Allgemeine Kopflosigkeit und Verwirrung war die Folge dieser Flucht und der ersten Erfolge
der französischen Truppen, fast alle Städte der llarra t'smnn wurden der Republik untreu, und binnen
kurzem sah sich König Ludwig im Besitze dessen, was ihm nach dem Vertrage zugesichert war. Der vene-
zianische General Orsini cia Illti^Iiauo wollte sich auf Verona zurückziehen, wurde aber nicht mehr ein-
gelassen. Nun sandte auch Papst Julius seine Truppen unter dem Herzog von Urbino, dessen Unter-
nehmungen bald von demgleichen Erfolge begleitet waren wie die der Franzosen; binnen kurzem waren alle
Städte bis Ravenna wieder zum Kirchenstaat zurückgebracht. Dann griffen auch die Herzöge von Mantua
und Ferrara an und nahmen das was einst ihnen gewesen wieder an sich. Dem Aragonier aber überließ
die Republik freiwillig seinen früheren Besitz, so sehr verzweifelte sie an ihrer Macht.
Nur der Kaiser blieb zunächst wieder untätig, er überließ den Angriff seinen Vasallen wie dem
Grafen Frangipani, der in Istrien Eroberungen machte, nnd den Grellen von Lodron und von Arco wie
dem Bischof von Trient, die das gleiche in den ihnen benachbarten Gegenden taten. Endlich ging auch
ein Teil seiner Truppen unter dem Herzog von Brannschweig vor und nahm sehr rasch Feltr, Beluno,
Triest und Fiume wieder.
Die Veroneser hatten, nach dem Falle von Peschiera, das französische Truppen einnahm, dem König
Ludwig die Schlüssel ihrer Stadt angeboten, er verwies sie aber an den Kaiser. Dieser jedoch hatte, trotz
der Unterstützung durch die Niederländer und der Hilfsgelder, die der Papst ihm gesandt, nicht einmal
Truppen genug um die Städte der Narru kermn, die sich ihm antrugen, zu besetzen. Er mußte daher den
Bischof von Trient damit beauftragen, für ihn Verona und Vicenza in Besitz zu nehmen. Don Vicenza
aus gelang es dann einer Handvoll deutscher Söldner Padua einzunehmen. Vor Treviso aber machte das
Auftreten der Kaiserlichen einen so schlechten Eindruck, daß die Trevisaner es ablehnteu, ihneu die Tore
zu öffnen. — Den Besitz von Verona verdankte der Kaiser also den Erfolgen der französischen Heeresmacht.
Nun aber wendete sich plötzlich das Blatt. Am 17. Juli 1509 gelang es einigen Venezianern Padua
wieder zu nehmen, am Tage darauf fiel auch die Zitadelle. Sie rückteu weiter vor und brachten den
Bischof von Trient in Verona in große Besorgnis, der die Stadt nur mit 200 Reitern und 500 Fuß-
knechten besetzt hielt. Bald darauf gingen dem Kaiser die eben erst im Friaul und dem Veneto errungenen
Vorteile wieder verloren. Er kam jetzt zwar selbst mit starkem Belagerungsgeschütz die Brenta herab
zur Belagerung von Padua, wohin die Republik inzwischen viele Truppen geworfen hatte, aber dafür
hatte ihn Ludwig verlassen und sich nach Frankreich zurückbegeben, weil Max ihn brüskiert hatte, nur
700 französische Gleven waren zu ihm gestoßen. Der Kaiser schloß nun mit 18000 deutschen Fußknechten
und den schwachen Kontingenten der Bundesgenossen und 200 Geschützen die Stadt ein und eröffnete sofort
die Beschießung, wobei er wiederholt persönlichen Mut bewies. Nicht minder die Verteidiger, die hinter
den zerschossenen Mauern Wälle und Gräben davor anlegten. Nachdem man Bresche geschossen, wurden
am vierten Tage Deutsche und Spanier zum Sturme angesetzt ans die Bastei am Tor von Codalunga;
kaum war sie genommen, so wurde sie durch Gegenminen von den Venezianern in die Luft gesprengt, und
bei einem Ausfall wurden die Belagerer aus allen ihren Schanzen geworfen. Der Kaiser ward nun der
Belagerung überdrüssig, zog sich zurück und gab Befehl, sie aufzuheben. Dies geschah am 3. Oktober und
Maximilian kehrte über Verona, wo er sich von der Bürgerschaft den Treueid schwören ließ, nach Deutsch-
land heim. Der Margraf von Brandenburg blieb hier als Kommandant zurück. Die Folge dieses Rück-
zuges war nun, daß alsbald auch Vicenza verloren und zur Republik überging, als sich Andrea Gritti
 
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