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Manet, Edouard; Busch, Günter
Un bar aux Folies-Bergère — Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Band 4: Stuttgart: Reclam, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.65318#0046
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würdig in einer idealen Tribuna zu hängen, im Angesicht
der „Inspiration des Dichters“ von Poussin, zwischen dem
„Gilles“ und den „Frauen von Algier“, nicht weit von
der „Loge“ von Renoir und dem „Mädchen mit der Perle“
von Corot. (]ean-Louis Vaudoy er, Manet, Paris 1955)

MANET UND DIE KRITIK

Ich danke Ihnen für die liebenswürdigen Dinge, die Sie
bei Gelegenheit meiner Ausstellung über mich gesagt
haben, doch wäre ich nicht ungehalten, wenn ich schließ-
lich noch zu meinen Lebzeiten den erstaunlichen Artikel
lesen könnte, den Sie mir nach meinem Tode widmen
werden. (Manet in einem Brief an den Kritiker Albert
Wolff, der für den „Figaro“ schrieb und Manets Ein-
sendungen für den Salon - sehr im Gegensatz zu früheren
Malen - im Jahre 1882 nicht ungünstig rezensiert hatte.
Der Brief ist vom Mai 1882.)
Über die Nachlaßversteigerung am 4. und 5. Februar
1884 schrieb derselbe Albert Wolff:
Eine Stunde lang war ich dabei, nicht ohne Beunruhi-
gung in dem Trubel von Freunden, Begeisterten und
Spekulanten, die einander nicht nur die Werke aus den
Händen reißen, in denen sich das Talent Manets trium-
phal äußert, sondern auch die unwesentlichsten Stücke -
als Kunstwert oder als Geldwert. Nichtigkeiten in Pa-
stell, die kaum mehr zu erkennen sind, weil sie im
Atelier Schimmel angesetzt haben, erzielen Wahnsinns-
preise. - . . . Wieviele Träume von Gold werden mit
schrecklichem Erwachen enden. Der Gedanke, Manet her-
abzusetzen, kann mir gewiß nicht kommen, der ich Zeuge
seiner Kämpfe war und ihn immer verteidigt habe. Aber,
verlieren wir doch nicht den Kopf! Die Freunde Manets
sind furchtbar; ein Dutzend von diesen Kerlen hätte
genügt, um Raffael und Michelangelo gleichzeitig um-
zubringen. (Figaro, 6. Februar 1884)

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