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Buschbeck, Ernst H.
Frühmittelalterliche Kunst in Spanien — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 59: Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.61073#0011
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mäler, ebenso wie für die festungsartige Kirche von
Melque(Abb.9a), die Schwere aller Proportionen charak-
teristisch. Welcher Unterschied des Baugefühls gegen-
über den leichten, reichlich belichteten Basiliken!
Haben wir bisher überkommene Typen betrachtet, so
bringt das letzte Viertel des ersten Jahrtausends auch
Versuche zu neuen Lösungen. Die Aufgabe war, die alte
dreischiffige, nach dem Altar orientierte Anlage in ihrer
Längsrichtung klarer zu gliedern und das Ganze mit einem
Hauptakzent zu versehen. S. Pedro de Nave (Abb. 7 u.8)
besteht aus drei tonnengewölbten Schiffen, die von
einem Querhaus durchschnitten werden. An der eigen-
tümlichen Zusammenhanglosigkeit der Räume — die
Eckräume öffnen sich mit Pfeilerstellungen und Fenstern
nach dem Hauptschiff, der Altarraum ist durch einen
Hufeisenbogen abgeschnürt — fühlt man, wie hier um
eine Lösung gerungen wird, die doch noch unerreicht
bleibt. In anderer Art ist die Schaffung eines Haupt-
akzents durch Einschiebung eines Vierungsquadrates
oder eines Querhauses an den flachgedeckten asturischen
Basiliken von S. J. de Pradia und S. Julian versucht, bei
denen die antike Säulenarkade schon dem markigen
Pfeiler gewichen ist; wieder in anderer bei der kleinen
Kirche des Cristo de la Luz in Toledo, bei der ein Quadrat
durch vier eingestellte Säulen in neun Unterquadrate ge-
teilt ist, deren mittelstes durch eine größere Höhe und
besondere Bedachung hervorgehoben ist, während an der
einen Seite drei hufeisenförmige Apsiden angelegt sind.
Einem ähnlichen Plane folgte einst die reizende Kirche
von S. Miguel de Lino bei Oviedo. Der kleine Bau hat eine
ganz besondereTendenz zur Höhenentwickelung, das mitt-
lere Drittel des Hauptschiffes überhöht mit seiner hohen
Tonne alles übrige bedeutend, während die Eckräume
niedrig gehalten sind (Abb. 10a). Ähnlich ist die Anord-
nung von S. M. de Lebena, das nur in den Formen durch
die Verwendung von Hufeisenbögen verändert erscheint.

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