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Campe, Joachim Heinrich
Sittenbüchlein für Kinder aus gesitteten Ständen — [S. l.], 1798 [VD18 14371464]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38837#0013
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trüben wollen: aber damit ihr es auch nicht
etwa aus Unwissenheit thun möget, so
will ich euch jezt alles sagen, was euch, wie
ich glaube, so klug und zu so guten Men-
schen, und eben deswegen so glüklich machen
kann, als nur immer möglich ist.
Nicht wahr , meine lieben Kinder, ihr se d
schon alle manchmal krank gewesen? — Wä-
ret ihr gerne krank ? Hättet ihr nicht lieber
gesund sein mögen? Wenn ihr krank warst,
schmekce euch kein Essen und kein Trinken; ihr
mustet den ganzen Tag im Bete bleiben; wenn
eure kleinen Freunde unter den Luiden herum
sprangen und spielten , und spaziren gingen,
oder sich im Flusse badeten, oder sonst sich eine
sust machten: so war euch das alles verwehrt.
Ihr fühltet bald hier, bald da Schmerzen.
Ihr konntet des Nachts nicht schlafen, und alles,
was ihr sehet und höret, machts euch keine Freu-
de mehr.iMögtet ihr noch einmal krank sein?
,,O nein! riefen die Kinder; es ist viel
besser, immer gesund zu sein."
Ihr hat^recht, fuhr der Vater fort. Aber
jezt 'wißt ihr kaum halb, was euch daran ge-
legen sein muß, recht gesund und stark zu sein.
Ich habe, in meinen jungem Jahren, einen
guten Freund gehabt, der war sechs Jahre
lang krank. Der arme Mann hatte eine Fran
und fünf Kinder, die noch jünger waren, als
ihr. Seine Umstände, ehe er krank wurde,
waren sehr blühend; denn er war ein angese-
hener Kaufmann, der grosse Geschäfte machte.
So lange er selbst seiner Handlung Vorstand,
hatte
 
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