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Campe, Joachim Heinrich
Sittenbüchlein für Kinder aus gesitteten Ständen — [S. l.], 1798 [VD18 14371464]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38837#0014
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V

ro -
hatte er überall Credkt, und alle seine Unter-
nehmungen gingen recht glüklich von stattem
Allein, sobald er krank wurde, ging alles rük-
wärts. Er hatte einen Buchhalter, dem er
nun alles überlassen mußte. Der war nun
zum Unglük eiu böser Mensch: er versäumte
nicht nur seine Geschäfte, sondern bestahl ihm
überdieß, und betrog auch andre unter dem
Namen seines Herrn. Diesem Bösewicht ist
es zwar freilich in seinem ganzen seben nicht
wohl gegangen; denn kein Mensch wollte et-
was mit ihm zu schaffen haben, weil man
wüste, daß er meinen Freund betrogen und
bestohlen hatte. Aber mein Freund wurde doch
in den vier ersten Jahren seiner Krankheit so
arm, daß er altes verkaufen und seinen Han-
del aufgeben mußte. Hätte er die Betrüge-
reien seines Buchhalters eher gemerkt; oder
hätte seine Frau, während seiner Krankheit,
ein wachsames Auge auf alles im Hause ge-
habt: so würde es so weit nicht mit ihm ge-
kommen sein. Aber zum Unglük trauete er dem
Menschen zu viel, ohne ihn vorher recht ge-
prüft zu haben; und seine Frau war auch zu
nachlaßig. Endlich wurde es immer schlechter
und schlechter mit ihm. Der Arzt, der ein
mitleidiger Mann war, that zwar unentgelt-
lich sein möglichstes, um ihn zu retten! aber
vergebens. Nachdem der arme Kranke sich
noch ein Jahr lang gequält hatte: mußte er
endlich sterben. Und wißt ihr, was ihm diese
Krankheit zugezogen hatte? Er hatte einmal
auf der Hochzeit eir^s <ejner Freunde sich recht
 
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