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Caraccioli, Louis-Antoine
Der Frau Marschallinn von *** letzte Reden und Unterrichte an ihre Kinder von den Pflichten der Religion, des Vaterlandes und der Gesellschaft — Augsburg, 1770 [VD18 12031399]

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https://doi.org/10.11588/diglit.38845#0093
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am achten Abende.
liche Begierde zu sättigen den Untergang einer
ganzen Nation geschworen/ und ihr Herz und
ihre Augen an einem so grausamen Schauspiele
geweydet haben: Misgeburten/ welche verdien-
ten in der Geburt erstickt zu werden./ und die
Geschichte ihren Namen uns nicht hätten aufbe-
halten sollen. Die Unsterblichkeit gehört altern
der Tugend/ und das Laster muß in die Finster-
niß/ woraus es hervorgegangen/ geworfen wer-
den.

Es ist eine Ehrbegierde/ die wir eine Nach-
eiferung nennen/ welche das gemeine Beste/
oder die eigne Beförderung nach allen Regeln
der Ehre und Billigkeit zur Absicht hat/ und
für nichts anders als eine Tugend kann gehal-
ten werden; ohne diese Gattung der Ehrbegier-
de würde eine Schläfrigkeit sich aller Gestrer
bemeistern/ alle Talente vergraben bleiben/ es
würbe keine kühne That in der Welt unternom-
men,/ noch eine Entdeckung gemacht werden;
die Menschenwürden so dumm/ als die wilden
Bestien ohne Ordnung und Vernunft/ dahin
leben.
Die Vorsicht hat gewollt/ daß der per-
sönliche Nutzen den allgemeinen hervorbringe/
und daß das Erkenntmß und alle Neigungen
der Menschen zu dem allgemeinen Besten beytra-
gen solle. Es scheinet / ein jeder arbeite für sich/
und diese abgesonderte Arbeit/ wird eine zusam-
mengesetzte und errichtet die unterschiedliche Ge-
sellschaften/ welche mit ihrem Blute und Schwei-,
 
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