A. Vollard: Der Salon der Madame Charpentier
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schleudert . . . Du kennst das Land und hast bemerkt,
mit welch gemessenen kurzen Handbewegungen . . . Zola
muß einen Bauer beim Düngen gesehen haben; was er
für Korn gehalten hat, war Dünger!
„Monsieur Renoir, ein berühmter Schriftsteller, den
Sie bei den Charpentiers haben treffen müssen: Flau-
bert?
Renoir: Ich erinnere mich sehr gut an ihn; er sah
aus wie ein Hauptmann a. D., der Weinreisender ge-
worden ist.
Ich: Und seine Werke?
Renoir: Ich habe Madame Bovary flüchtig gelesen.
Es ist die Geschichte eines Idioten, dessen Frau hoch
hinaus will, und nach Lektüre dieser dreihundert Seiten
hat man vor allem den Eindruck: diese Leute gehen
mich einen Dreck an I
Ich: Die Persönlichkeit des Homais?
Renoir: . . .
Ich: Guillemet berichtete mir von der Schadenfreude
gewisser Freunde Flauberts, wenn sich der berühmte
V erfasser der Salammböin seinen letzten Lebensj ahren
gerade mit den philosophischen und politischen Argu-
menten jenes Apothekers über den Klerikalismns und
den Einfluß der Jesuiten entrüstete.
Renoir: Ein Buch, das ich sehr schön fand, Sa-
la m m b ö, immerhin nicht so schön wie Le Roman
de la Momie, meiner Meinung nach der in seiner
Art vollkommenste Roman. Ich weiß wohl, daß die „Ken-
ner Gautier die spielende Leichtigkeit vorwerfen, mit
der er seine Bücher verfaßte, als ob er nur eine Geschichte
erzähle, um sein Vergnügen dabei zu haben. Ach, diesen
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schleudert . . . Du kennst das Land und hast bemerkt,
mit welch gemessenen kurzen Handbewegungen . . . Zola
muß einen Bauer beim Düngen gesehen haben; was er
für Korn gehalten hat, war Dünger!
„Monsieur Renoir, ein berühmter Schriftsteller, den
Sie bei den Charpentiers haben treffen müssen: Flau-
bert?
Renoir: Ich erinnere mich sehr gut an ihn; er sah
aus wie ein Hauptmann a. D., der Weinreisender ge-
worden ist.
Ich: Und seine Werke?
Renoir: Ich habe Madame Bovary flüchtig gelesen.
Es ist die Geschichte eines Idioten, dessen Frau hoch
hinaus will, und nach Lektüre dieser dreihundert Seiten
hat man vor allem den Eindruck: diese Leute gehen
mich einen Dreck an I
Ich: Die Persönlichkeit des Homais?
Renoir: . . .
Ich: Guillemet berichtete mir von der Schadenfreude
gewisser Freunde Flauberts, wenn sich der berühmte
V erfasser der Salammböin seinen letzten Lebensj ahren
gerade mit den philosophischen und politischen Argu-
menten jenes Apothekers über den Klerikalismns und
den Einfluß der Jesuiten entrüstete.
Renoir: Ein Buch, das ich sehr schön fand, Sa-
la m m b ö, immerhin nicht so schön wie Le Roman
de la Momie, meiner Meinung nach der in seiner
Art vollkommenste Roman. Ich weiß wohl, daß die „Ken-
ner Gautier die spielende Leichtigkeit vorwerfen, mit
der er seine Bücher verfaßte, als ob er nur eine Geschichte
erzähle, um sein Vergnügen dabei zu haben. Ach, diesen
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