js zweierlei Gründen wird diese Versteigerung Aufsehen in den interessierten
Kunstkreisen erregen; erstens weil es sich bei ihr fast durchweg um Werke
erlesener Qualität handelt, zweitens weil diese Kunstwerke den Besitz Wilhelm
von Bodes darstellen. Es ist zahlenmäßig keine große Sammlung. Bode hat nur
die wenigsten seiner kunstgewerblichen Erwerbungen für sich behalten; die mei«
sten Käufe, die er mit stets glücklicher Hand und sicherem Blick machte, hat er
in wundervoller Liberalität den verschiedenen Abteilungen der Berliner Museen
als Geschenke übergeben. Wollte man sie alle zusammenstellen, so würden sich
enorme Werte ergeben. Für sich, zum Schmuck seines Hauses und seines Arbeits*
zimmers, hat er nur weniges behalten; außer rein praktischen oder dekorativen
Dingen in der Hauptsache Arbeiten aus den beiden kunstgewerblichen Gebieten,
die ihm besonders am Herzen lagen, in denen er Entdecker war und die er als
Erster wissenschaftlich behandelt hat. Das sind die orientalischen Teppiche und
die frühen italienischen Majoliken. Sein Buch über die Orientteppiche, dessen
zweite Auflage unter seinen Augen Ernst Kühnel bearbeitete (der auch die
Katalogisierung der hier verzeichneten Teppiche übernommen hat), gibt noch
heute wichtigstes Material für den Forscher; sein großes Werk über die Anfänge
der Majolikakunst in Toskana bleibt grundlegend für alle weitere Forschung.
Eine große Anzahl der Majoliken dieser Versteigerung sind dort zur Beweis*
führung herangezogen und abgebildet; sie gehören zu dem Rüstzeug, das Bode
instand setzte, die Geschichte dieser primitiv«kraftvollen Töpferkunst zu schrei*
ben. Schon deshalb werden sie immer ihren gleichsam dokumentarischen Wert
behalten, abgesehen von dem Kunstwert, der ihnen innewohnt. Aber auch ein
Schimmer persönlicher Weihe liegt auf diesen Dingen, die das verwöhnte Auge
Bodes seines täglichen Anblicks und Umgangs für würdig erachtete. Für die
große Schar derer, die diesem genialen Mann aufrichtige Verehrung dargebracht
haben, wird ein solches persönliches Erinnerungsmoment nicht gleichgültig sein.
ROBERT SCHMIDT.
Kunstkreisen erregen; erstens weil es sich bei ihr fast durchweg um Werke
erlesener Qualität handelt, zweitens weil diese Kunstwerke den Besitz Wilhelm
von Bodes darstellen. Es ist zahlenmäßig keine große Sammlung. Bode hat nur
die wenigsten seiner kunstgewerblichen Erwerbungen für sich behalten; die mei«
sten Käufe, die er mit stets glücklicher Hand und sicherem Blick machte, hat er
in wundervoller Liberalität den verschiedenen Abteilungen der Berliner Museen
als Geschenke übergeben. Wollte man sie alle zusammenstellen, so würden sich
enorme Werte ergeben. Für sich, zum Schmuck seines Hauses und seines Arbeits*
zimmers, hat er nur weniges behalten; außer rein praktischen oder dekorativen
Dingen in der Hauptsache Arbeiten aus den beiden kunstgewerblichen Gebieten,
die ihm besonders am Herzen lagen, in denen er Entdecker war und die er als
Erster wissenschaftlich behandelt hat. Das sind die orientalischen Teppiche und
die frühen italienischen Majoliken. Sein Buch über die Orientteppiche, dessen
zweite Auflage unter seinen Augen Ernst Kühnel bearbeitete (der auch die
Katalogisierung der hier verzeichneten Teppiche übernommen hat), gibt noch
heute wichtigstes Material für den Forscher; sein großes Werk über die Anfänge
der Majolikakunst in Toskana bleibt grundlegend für alle weitere Forschung.
Eine große Anzahl der Majoliken dieser Versteigerung sind dort zur Beweis*
führung herangezogen und abgebildet; sie gehören zu dem Rüstzeug, das Bode
instand setzte, die Geschichte dieser primitiv«kraftvollen Töpferkunst zu schrei*
ben. Schon deshalb werden sie immer ihren gleichsam dokumentarischen Wert
behalten, abgesehen von dem Kunstwert, der ihnen innewohnt. Aber auch ein
Schimmer persönlicher Weihe liegt auf diesen Dingen, die das verwöhnte Auge
Bodes seines täglichen Anblicks und Umgangs für würdig erachtete. Für die
große Schar derer, die diesem genialen Mann aufrichtige Verehrung dargebracht
haben, wird ein solches persönliches Erinnerungsmoment nicht gleichgültig sein.
ROBERT SCHMIDT.