NQN
— 7.
7O V.
ffAmIHIMIII
V᷑I
0 +2
0
Wö —
Rheiniſche Morgenze
itung fuͤr gebildete Leſer.
Nis 46. Sonnabend den 177. April 1824.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber:
Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Mythologiſche Dichtungen.
III. Ikaros.
O himmliſche Labung,
Friſch ſtroͤmender Hauch
Des unendlichen Aethers!
Empor, eilende Schwingen!
Aufwaͤrts, duͤrſtende Seele!
Hinan, heilige Sehnſucht!
Seliges Wonnegefühl!
Finſtere Schatten,
AUtllle drückenden Bande,
Alle Sorgen des Lebens
Laß ich unter mir
In dem Seufzererfüllten Gefaͤngniß.
Tief unten liegt mir die Erde,
Mit ihren Freuden,
Mit ihren Schmerzen
Und aus dem enggezogenen Kreiſe
Ziehen meine ſtrebenden Geiſter
Hinan, hinan!
Warne nur, Vater, warne;
Wer die Kraft hat, muß ſie gebrauchen. —
Verbiethe dem Feuer zn glühen, ö
Verwehre der Jugend zu wagen!
Hoch über dem Nebel,
Hoch, hoch uͤber dem Dampf der Erde
Schau ich dich nun unbewolkt,
Heiliges, tiefes Himmelsblau.
Trinke mit heißdürſtenden Lippen
Deine Strahlen, Helios;
Hinan zu dir!
Des Olimpos
Süßduftende Luͤfte
Stroͤmen mir entgegen. —
Rauſchend wogen die Locken;
Auf der Stirne fühl ich
Den Kuß der Himmliſchen. —
Empor, empor!
Nur in eurer Behauſung,
Ewige Goöͤtter,
Hat meine Sehnſucht
Ihr heiliges Ziel erſchwungen!
Aufgethan ſind die Himmelspforten,
Aber die Kraft nur, ö
Meine Kraft der Seele, der Schwingen
Kann ſie erreichen.
Weh!
So laßt ihr mich ſinken,
Ihr feindlichen Goͤtter? —
Weh!
— 7.
7O V.
ffAmIHIMIII
V᷑I
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0
Wö —
Rheiniſche Morgenze
itung fuͤr gebildete Leſer.
Nis 46. Sonnabend den 177. April 1824.
Verantwortlicher Redakteur und Herausgeber:
Friedrich Karl Freiherr von Erlach.
Mythologiſche Dichtungen.
III. Ikaros.
O himmliſche Labung,
Friſch ſtroͤmender Hauch
Des unendlichen Aethers!
Empor, eilende Schwingen!
Aufwaͤrts, duͤrſtende Seele!
Hinan, heilige Sehnſucht!
Seliges Wonnegefühl!
Finſtere Schatten,
AUtllle drückenden Bande,
Alle Sorgen des Lebens
Laß ich unter mir
In dem Seufzererfüllten Gefaͤngniß.
Tief unten liegt mir die Erde,
Mit ihren Freuden,
Mit ihren Schmerzen
Und aus dem enggezogenen Kreiſe
Ziehen meine ſtrebenden Geiſter
Hinan, hinan!
Warne nur, Vater, warne;
Wer die Kraft hat, muß ſie gebrauchen. —
Verbiethe dem Feuer zn glühen, ö
Verwehre der Jugend zu wagen!
Hoch über dem Nebel,
Hoch, hoch uͤber dem Dampf der Erde
Schau ich dich nun unbewolkt,
Heiliges, tiefes Himmelsblau.
Trinke mit heißdürſtenden Lippen
Deine Strahlen, Helios;
Hinan zu dir!
Des Olimpos
Süßduftende Luͤfte
Stroͤmen mir entgegen. —
Rauſchend wogen die Locken;
Auf der Stirne fühl ich
Den Kuß der Himmliſchen. —
Empor, empor!
Nur in eurer Behauſung,
Ewige Goöͤtter,
Hat meine Sehnſucht
Ihr heiliges Ziel erſchwungen!
Aufgethan ſind die Himmelspforten,
Aber die Kraft nur, ö
Meine Kraft der Seele, der Schwingen
Kann ſie erreichen.
Weh!
So laßt ihr mich ſinken,
Ihr feindlichen Goͤtter? —
Weh!