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Nach den Verwüstungen der Pfalz verlegte der Kur-
fürst Johann Wrlhelm 1698 seinen Hof auf einige Zeit
hierher. Als Zeugen dieses Aufenthaltes sind noch die
Mediceischen Ballen (das Wappen seiner Gemahlin,
des letzten Sprossen jenes Geschlechtes) im Schloßhofe
und in der katholischen Pfarrkirche zu sehen; im I.
1700 wurde auch ein Landrecht hier gedruckt.
Die Folgen des Französischen Revolutionskrieges
führten am Ende des 18. Jahrhunderts die letzte Pfäl-
zische Kurfürstin hierher, die auch im 1.1794 ihr Leben
hier beschloß.
Feld - und Weinbau sind die Hauptnahrungsquellen
dieser nicht ganz unbeträchtlichen Landstadt. Der hiesige
Wein ist im Ganzen nicht schlecht, und gehört zu den
bessern an der Bergstraße; doch zeigen einige mit lauter
edeln Rebensorten besetzte Berge durch viel größere
Güte des daselbst erzeugten Gewächses, wie ersprieß-
lich es wäre, wenn die Weinbauern bey der Anlage
neuer Weinberge eine sorgfältigere Auswahl der Neben
beobachteten, und sonst auch noch manches üble Her-
kommen bey der Behandlung ihrer Neben, besonders
auch den Bau in sogenannten Kammern, abschafften.
Der Reichthum der Gegend an Obstbäumen und manche
edle Sorte zeugt von der hier keineswegs vernachläs-
sigten Obstkultur. Besonders geben die in ziemlicher
Menge wachsenden Mandelbäume zur Zeit der frühen
Blüthe der Gegend einen eignen Reiz.
Auch viele, zum Theil nicht ungeschickte Hand-
werksleutewohnen hier, die Gerbereyen und der Handel
mit Wein und Tabak, Wallnüffen und daraus gewon-
 
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