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gebrannter Thon, der sich, allen Einflüssen der Witterung zum Trotz, wunder-
bar schön erhalten hat. Ein Beweis, auf welcher hohen Stufe der Vollkommen-
heit bereits im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts in jener Gegend die Kunst
des Ziegel-Formens und Brennens stand. Die Ansicht der dreistöckigen Wand
mit ihren reinen spitzbogigen Formen ist in ihrer Totalität fast noch imposanter
als die herrliche Ruine des Benediktiner Klosters von Hirschau im Schwarzwald,
und jedenfalls der bedeutendste Klosterbau im niedersächsischen Lande. Der Zu-
tritt in den Park des Freiherrn von Wizleben, dem das Kloster Hude als eine
Schenkung des Königs von Dänemark angehört, ist gerne gestattet. G.

Thron: k.
Lirchenknin. Wegen Wiederaufnahme des Berliner Dombanes hat König Wilhelm von
Preußen am Vorabend seines vorjährigen Gebnrtsfestes folgende Cabinetsordre an den Cul-
tnsminister von Mühler erlassen:
„Schon mein in Gott ruhender Vater, König Friedrich Wilhelm der Dritte, hat nach Be-
endigung der Befreiungskriege den Wunsch gehegt, an Stelle des alten Doms zu Berlin, Gott
zu Ehren und zur Sammlung der christlichen Gemeinde, einen schöneren Bau aufzusühren als
sichtbares Zeichen des Dankes für die in tiefer Noth erfahrene Hülfe des Herrn. Die damaligen
Zeitverhaltnisse ließen den Gedanken nur in unzureichendem Umfange zur Ausführung kommen;
aber er ist als bleibende und stets wiederkehrende Mahnung auf die folgenden Geschlechter ver-
erbt worden. König Friedrich Wilhelm der Vierte erfaßte diesen Gedanken von Neuem. Aber
sein großartiger Plan konnte der eintretenden hemmenden Verhältnisse wegen nicht zur Förderung
gelangen. Am Schluffe dieses Meines Lebensjahres, in welchem Ich und mit Mir Mein Volk
nach neuen, schweren Kämpfen abermals Gott für so viele reiche Gnade und den wiedergeschenkten
Frieden danken, tritt auch das Verlangen neu hervor, dem Danke, den wir mit Herz und Mund
freudig bekennen, in solchem, Werke einen gemeinsamen, bleibenden Ausdruck zu geben. Ich
habe Mich daher entschlossen, den Plan der Erbauung eines neuen, würdigen Doms in Berlin
auf der Stelle, auf welcher der jetzige steht, als der ersten, evangelischen Kirche des Landes,
wiederum anfznnehmen, und will Ich wegen dessen Durchführung nähere Vorschläge von Ihnen
erwarten. ,
Berlin, den 21. März 1887. Wilhelm."
— Am 20. October 1887 fand dis Einweihung der in der Borsigstraße zu Berlin gelegenen,
von dem dortigen Kirchenban-Berein gegründeten Golgathakapelle statt. Dem Verein ist es zu-
gleich gelungen, der Gemeinde mit der neuen Kapelle auch die Wohnung für den Geistlichen
und einen Saal für die Sonntagsschnle übergeben zn können.
— Am II. Angnst 1887 wurde in Hamburg bei der siebenten Conferenz des Bundes
der vereinigten Gemeinden getaufter Christen (Baptisten) in Deutschland, Dänemark, Holland, der
Schweiz, Frankreich, Polen, Rußland und der Türkei die sogenannte Missionskapelle eröffnet, die
in einem zwar einfachen aber dabei edeln gothsichen Style erbaut sein soll. Die Stelle der
Kanzel nimmt eine 12 Fnß breite Plattform ein; vor derselben befindet sich das steinerne Bapti-
sterium. In der Kapelle mögen 2080 Personen Raum finden.
Nachtrag zn der Geschichte der christlichen Grabscheistcu. Auf einem in die Kirchenwand zn
Heimerdingeu im württembergischen Oberamte Leonberg eingelassenen Grabstein ist zu lesen:
Leser! Hier liegen die Gebeine eines christlichen Waidmanns bei denen Gebeinen seines im Jahr
1737 verstorbenen lieben Kindes Johann Philipp Friedrich. Er war Herr Friedrich Franz Weh,
Förster allhir. Er giengs mit denen Schweißhunden Buße, Glauben, Liebe der Spur des Blut-
schweißes der früh gejagten Hindin — dieses ist Jesus — nach, bis er sie in dem Himmel vor
Gottes Ehrenthron gefunden u. s. w.

Verantwortliche Nedaction und Verlag von Ebner L Seuverl in Stuttgart.
Schnettprcssendruck von Aug. Wörner, vormals I. G. Sprandcl, daselbst.
 
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