Arbeiten anwohnte. Es mußte dann auch noch der Besitzer eines Krautlandes,
in welchem ich meine Grabarbeiter installiren wollte, entschädigt werden. Am
27. November (1863) wurde Hand ans Werk gelegt unter der Obhut eines
Führers der Polizeimannschaft und unter der Aufsicht des Effendi Lolmins aä-äiu.
Schon am andern Tage ward ich benachrichtigt, daß man aus den Felsen (das
Fundament der Mauer) gestoßen sei, und daß man einen mit großen Steinen
zugeworfenen Brunnen gefunden habe."
Ich glaube den nun ins Detail übergehenden weitläufigen Bericht des
französischen Gelehrten *) hier abbrechen zu sollen, um so mehr, als ich in Stand
gesetzt bin, durch die gütige Vermittelung eines um die Archäologie Jerusalems
viel verdienten Deutschen, des Jnstitutsvorstehers Conrad Schick zu Jerusalem,
über Nachgrabungen umfassenderer Art Bericht zu erstatten, welche in jüngster
Zeit an demselben Puncte von einem Engländer ausgeführt worden sind.
Zuvor aber möge hier eine kurzgefaßte Beschreibung der Gewölbe unter
dem Mechkeme (dem Gerichtshaus) und dem Teiche Obrak, nach den im Jahr
1865 vorgenommenen Untersuchungen des Kapitän Wilson und des eben genannten
Landsmannes, aus der Feder des Letztern, hier eingeschaltet werden. **)
„Vom Klageplatze der Inden geht man zu ebener Erde durch den Garten,
dann steigt man 6 bis 7^ hinunter, wo man an dem Eingänge einer Wohnung
sich befindet. An der Westseite derselben führt eine Treppe in Winkelbrechnngen
auf die flache Terrasse der Behausung. Da diese Treppe etwa IU hoch ist, so
liegt die angegebene Terrasse ungefähr 4 bis 5' höher als der Boden des Klage-
platzes. Nun geht es durch die Gewölbe nördlich bis zum Teiche Obrak eben
fort, dann aber muß man 17^ in denselben hinuntersteigen. Der Teich selbst,
d. h. der über den breiten Theil desselben gespannte Bogen, ist ungefähr 25"
hoch, so daß er in der Mitte in gleicher Höhe mit den südlich daran stoßenden
Gewölben ist. Auf diesen Gewölben ruht der Boden (die Flur) des Mechkeme,
und über dem großen Bogen liegt die nördlich an das Mechkeme anstoßende
Gasse und der erweiterte Platz mit dem Doppelthor Bab es-Sinsleh in der
Haram-Mauer genau über der alten jüdischen Mauer unten. Es finden sich
hier Steine so groß wie am Klageplatze. Der schmale Theil des Teichs ist
zur Hälfte mit einem Erdhaufen angefüllt, welcher durch ein Loch in der Ge-
wölbedecke herunterkam. Der breitere Theil ist ziemlich rein, hat nur teil-
weise vertrockneten Schlamm. An der Nordseite führt eine Treppe an der Gie-
Lelwand entlang zu einer 10 oder 12l hoch liegenden, nun zugemauerten breiten
Thüre hinauf. Die Vermauerung dieser Thüre und die Ueberklebung der Treppe
*) Am Ende dieses Berichts hat derselbe sich dahin ausgesprochen, daß durch seine Nach-
grabungen constatirt worden sei, 1) daß die untere Schicht der dem salomonischen Zeitalter an-
gchöreuden Steine unmittelbar auf dem Felsen ruhe; 2) daß unter der Grundschwelle des drei-
fachen Thores drei unterirdische Canäle, wohl zum Abläufen des unreinen Wassers, durchliefen;
s; daß sich ein prächtiger Treppenabsatz ans rom Felsen selbst hergenommenen Steinplatten vor
den drei Thoren befunden habe; 4) daß das Gesims einen integrirenden Theil der ans dem Felsen
ruhenden Schicht ansmachte.
**) Vgl. dazu einen Plan im Anhang der Rosen'schen Schrift und im Auslande vom
Jahr 1865 Nr. 37.
in welchem ich meine Grabarbeiter installiren wollte, entschädigt werden. Am
27. November (1863) wurde Hand ans Werk gelegt unter der Obhut eines
Führers der Polizeimannschaft und unter der Aufsicht des Effendi Lolmins aä-äiu.
Schon am andern Tage ward ich benachrichtigt, daß man aus den Felsen (das
Fundament der Mauer) gestoßen sei, und daß man einen mit großen Steinen
zugeworfenen Brunnen gefunden habe."
Ich glaube den nun ins Detail übergehenden weitläufigen Bericht des
französischen Gelehrten *) hier abbrechen zu sollen, um so mehr, als ich in Stand
gesetzt bin, durch die gütige Vermittelung eines um die Archäologie Jerusalems
viel verdienten Deutschen, des Jnstitutsvorstehers Conrad Schick zu Jerusalem,
über Nachgrabungen umfassenderer Art Bericht zu erstatten, welche in jüngster
Zeit an demselben Puncte von einem Engländer ausgeführt worden sind.
Zuvor aber möge hier eine kurzgefaßte Beschreibung der Gewölbe unter
dem Mechkeme (dem Gerichtshaus) und dem Teiche Obrak, nach den im Jahr
1865 vorgenommenen Untersuchungen des Kapitän Wilson und des eben genannten
Landsmannes, aus der Feder des Letztern, hier eingeschaltet werden. **)
„Vom Klageplatze der Inden geht man zu ebener Erde durch den Garten,
dann steigt man 6 bis 7^ hinunter, wo man an dem Eingänge einer Wohnung
sich befindet. An der Westseite derselben führt eine Treppe in Winkelbrechnngen
auf die flache Terrasse der Behausung. Da diese Treppe etwa IU hoch ist, so
liegt die angegebene Terrasse ungefähr 4 bis 5' höher als der Boden des Klage-
platzes. Nun geht es durch die Gewölbe nördlich bis zum Teiche Obrak eben
fort, dann aber muß man 17^ in denselben hinuntersteigen. Der Teich selbst,
d. h. der über den breiten Theil desselben gespannte Bogen, ist ungefähr 25"
hoch, so daß er in der Mitte in gleicher Höhe mit den südlich daran stoßenden
Gewölben ist. Auf diesen Gewölben ruht der Boden (die Flur) des Mechkeme,
und über dem großen Bogen liegt die nördlich an das Mechkeme anstoßende
Gasse und der erweiterte Platz mit dem Doppelthor Bab es-Sinsleh in der
Haram-Mauer genau über der alten jüdischen Mauer unten. Es finden sich
hier Steine so groß wie am Klageplatze. Der schmale Theil des Teichs ist
zur Hälfte mit einem Erdhaufen angefüllt, welcher durch ein Loch in der Ge-
wölbedecke herunterkam. Der breitere Theil ist ziemlich rein, hat nur teil-
weise vertrockneten Schlamm. An der Nordseite führt eine Treppe an der Gie-
Lelwand entlang zu einer 10 oder 12l hoch liegenden, nun zugemauerten breiten
Thüre hinauf. Die Vermauerung dieser Thüre und die Ueberklebung der Treppe
*) Am Ende dieses Berichts hat derselbe sich dahin ausgesprochen, daß durch seine Nach-
grabungen constatirt worden sei, 1) daß die untere Schicht der dem salomonischen Zeitalter an-
gchöreuden Steine unmittelbar auf dem Felsen ruhe; 2) daß unter der Grundschwelle des drei-
fachen Thores drei unterirdische Canäle, wohl zum Abläufen des unreinen Wassers, durchliefen;
s; daß sich ein prächtiger Treppenabsatz ans rom Felsen selbst hergenommenen Steinplatten vor
den drei Thoren befunden habe; 4) daß das Gesims einen integrirenden Theil der ans dem Felsen
ruhenden Schicht ansmachte.
**) Vgl. dazu einen Plan im Anhang der Rosen'schen Schrift und im Auslande vom
Jahr 1865 Nr. 37.