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bei etwas größerer Höhe jedoch fast gar nicht mehr, wahrend Steingewölbe, welche
geputzt sind oder glatt bearbeitete Flächen mit engen Fugen haben, mit großer Vor-
sicht zu behandeln sind. Wände und Decken, welche im Ziegelrohbau mit kräftiger
Fuge aufgeführt sind, werden im Allgemeinen solche Uebelstünde nicht zeigen.
Daß über Derartiges die Ansichten so sehr aus einander gehen, ist bei der
unpräcisen Art, wie bisher akustische Studien meist betrieben sind, nicht wunderbar.
Verfasser hat in seiner oben angeführten Schrift darauf hingewiesen, in welcher Weise
allein die Principien für die Akustik großer Räume durch präcise in wissenschaftlicher
Weise unternommene Versuche klar gestellt werden können. Gerade bei den gering-
fügigen Mitteln, wie sie häufig zur Verfügung stehen, sollte man seitens der Be-
hörden die Kosten nicht scheuen, um allgemein eine präcise praktisch anwendbare
Theorie zu erhalten, da für den einzelnen Fall, nachdem Fehler gemacht sind, alle
Versuche sehr kostspielig werden. Daß aber diese schwierige Frage der Akustik großer
Räume sich einer theoretischen Behandlung nicht entzieht, dafür ist das Wirken, sind
die Studien des verstorbenen bedeutenden Architekten Langhanns der beste Beweis,
welcher in einer im Jahrgange 1860 der Zeitschrift für Bauwesen veröffentlichten
Abhandlung unter dem Titel „Das Victoria-Theater in Berlin" Seite 330—336
nach einem Leben reich an Erfahrungen gerade die Studien, welche er schon 1810
in der Schrift „Ueber Theater oder Bemerkungen über Katakustik" veröffentlichte,,
nur bestätigen konnte. Möge dieses Beispiel nicht unverloren sein und veranlassen,
daß durch eine richtigere Behandlung der Frage eine bessere und sparsamere Ver-
wendung der Mittel eintrete.
Berlin den 15. Oktober 1875. August Orth.

Deutsches Palästina-Museum in Jerusalem.
Nachdem seit Jahren England zum Zweck der geographischen Aufnahme des
heiligen Landes und für archäologische Forschungen diesseits des Jordans eine Kom-
mission unter dem Namen des kAlestürs blxplorution kUncl entsendet und in
ähnlicher Weise auch Amerika eine Expedition auf der Ostseite des Jordans unter-
halten hat, ist an Ort und Stelle ein deutscher Verein zusammengetreten, um in
Jerusalem ein deutsches Palästina-Museum zu gründen. Das Kuratorium dieses
Museums steht unter dem Schutze des dortigen deutschen Konsulats und hofft durch
die Gnade des deutschen Kaisers auf dem altberühmten Johanniterplatz eine passende
Unterkunft zu finden. In dieser Anstalt soll dell Besuchenden ein Ueberblick über
die Natur des Landes und die Kulturentwickelung der einst und jetzt darin lebenden
Völker gegeben werden. Schon sind nicht unbedeutende Anfänge einer entsprechenden
Sammlung gemacht. Namentlich die archäologisch-historische Abtheilung besitzt Denk-
mäler aus der althebräifchen, altchristlichen, arabischen und Kreuzfahrer-Zeit, moa-
bitische Gefäße und Münzen, Kopien und Abklatsche von alten Denksteinen. Für
die kulturhistorische Abtheilung find Waffen, Schmucksachen, Hausgeräthe aus früheren
 
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