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1. September 1876. Hlr. 9.

für Kirche, Schule und Daus.


Herausgegeben von
C. Griineisen und C. G. Psmmschmidt.

Erscheint monatlich in einem Bogen. Preis des Jahrgangs 4 Mark. — Zu beziehen durch alle Postämter und

Die ersten deutschen Materschulen.
Moritz Thausing hat in der Einleitung seines „Dürer" sich über die deutsche
Malerei verbreitet und Einiges bemerkt, wogegen wir nnsern Widerspruch erheben
müssen. Er erkennt an, daß im Alterthum von einer irgendwie bedeutungsvollen
Entwickelung der Malerei nicht die Rede sein könne, denn es sei unter der Herr-
schaft der plastischen Formen gestanden. Doch wir müssen noch tiefer gehen und
fragen, wie kam es, daß die Plastik jener Zeit der Malerei keinen Raum ließ.
Dieß wurzelt offenbar in religiösen Prinzipien. Der heidnische Grieche und Römer,
der aus die Diesseitigkeit verwiesen war und seine Götter in Menschengestalt schaute,
will daher auch die ganze und volle Körperlichkeit zur Geltung bringen. Je mäch-
tiger und realer diese Körperlichkeit, je voller und naturgetreuer sie zum Ausdruck
kommt, desto mehr geschieht ihm Genüge. Nicht das Reich der Innerlichkeit, nicht
 
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