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Zeit entnommen hat, damit sein Werk ein Gemeingut alter Confessionen werden
könne, ist eine sehr gute. Es sind einfache, kurze, kernige und doch gedankenreiche
Gebete, aus denen wir uns ungerne versagen ein Beispiel anzuführen.

Chronik.
Kirchenbau. Am 30. Juni 1875, dem Tage der Bekehrung Pauli, ist die Faeade der Pauls-
tirche zu Rom knori le nruru, welche 1823 durch eine Feuersbrunst zerstört und mit einem Auf-
wande von mehr als 100 Millionen Lire langsam wiederhergestelll wurde, mit dem vollendeten
Riesenmosaik enthüllt worden. Dasselbe bedeckt einen Raum von 365^2 Quadratmeter. Unter
Gregor XVI. war dem Maler Filippo Agricola der Austrag ertheilt worden, die Zeichnungen
sür ein neues Mosaik der Vorderwand der Basilika anzusertigen. Derselbe starb fedoch, ehe
seine Arbeit fertig war. Die Sache blieb von da an liegen und kam erst unter dem jetzigen
Papst wieder in Aufnahme, der sie dem Maler Consoni übertrug. Nach dem Vorbilde des alten
Mosaiks thront im Giebelfelde Christus, welcher segnend die Hand erhebt. An den Stufen
feines Throns sitzen die Apostel Petrus und Paulus. Unter ihnen sieht man das Lamm der
Offenbarung auf einem Hügel, welchem die vier Flüsse des Paradieses entströmen. Zwei Gruppen
von Schafen rechts und links stellen die Apostel dar. Ter Hintergrund zeigt Jerusalem und
Bethlehem In den durch die drei Fenster getrennten Flächen stehen die vier großen Propheten.
Ter Papst und die italienische Regierung haben trotz sonstiger Feindschaft die Kosten zu diesem
großartigen Werke dargeboten.
Am 22. Juli l875 entlud sich ein Gewitter über dem Wormser Dom. Unter furchtbarem
Krachen fuhr der Blitz nächst der westlichen Kuppel in das Dach des Mittelschiffes, ohne jedoch
zu zünden. Aber die sonstigen Verheerungen, die er anrichtete, sind bedeutend. Der Laurentius-
Chor hat bedeutend gelitten und vom Herabstürzen des Mauerwerks ist der Fuß einer Monu-
mentalfigur abgeschlagen. Noch größer ist der Schaden am westlichen Seitenthurm.
Tie Vollendung des Berliner Ouinpo sanko nördlich vom Dome zwischen Lustgarten und
Spree, wozu der preußische Landtag als erste Rate die Summe von 600,000 Mark bewilligt
hat, soll spätestens 1876 begonnen werden. Die Ausführung wird Geheimer Oberbaurath
Salzenberg und unter diesem der Baumeister H. Wex leiten, und zwar wird die getreue
Festhaltung der Entwürfe Stüler's beabsichtigt. Tas Bauwerk besteht in seinem oberen Theil
aus einem quadratischen Vorhofe mit breiten offenen Säulenhallen und einer östlich angeschlos-
senen Kapelle. Für die Innenwände dieser Hallen hat Cornelius seinen berühmten Fresken-
cyclus entworfen, von dein jedoch nur die Cartons für die eine Seite fertig geworden sind.
Von dem in die Spree hineinragenden Kapellenflügel war der mittlere, durch einen breiten
Bogen nach dem Oampo 8unko geöffnete Raum, aus dem eine Versenkung nach den unteren
Räumen führen sollte, für die Beifetzuugsfeierlichkeiteu bestimmt. Ter linke Theil bildet die Ka-
pelle für Trauergottesdienste; der rechte sollte zur Sakristei für den Dom dienen. Unter diesem
Kapellenflügel war in den Räumen des Unterbaues die eigentliche Fürstengruft angenommen.
Der oben erwähnte Flügelbau beherbergt übrigens die großen Modelle der drei Stülerschcn
Domentwürfc, eine große Zahl fertiger, für das Aeußere des Oainpo santo bestimmten Lava-
Malereien u. A- m.
list'kwt voi'LÜAliejv I. ü. koiiiliai'lH
in "lVürrbni'A.
Verantwortliche Redaction und Verlag von I. F. St ein köpf in Stuttgart.
Druck von Gebrüder Mäntler daselbst.
 
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