24
wie von Joh. Denk lernten sie Taufe, Abendmahl, Christus, Gott, die Obrig-
keit und das Privnteigenthum verwerfen. Der Rath ließ ihm bedeuten, man
sei mit Predigern hinreichend versehen, man könne ihn nicht dulden, er soll
sein Geld anderswo verzehren. „Und als er sich dessen beschwert, hat man ihn
bei Sonnenschein aus der Stadt geschafft." Gleichzeitig wühlte Karlstadt, im
September aus Sachsen verwiesen, zu Rothenburg ob d. Tauber durch Wort
und Schrift. Am 17. Dezember ließ der Rath zu Nürnberg bei dem Buch-
drucker Hieronymus Hitzel Bücher von Karlstadt und Münzer wegnehmen. Als
ein fremder Buchhändler von Mellerstadt eine Münzer'sche Brandschrist ohne
Wissen des Rathes erscheinen ließ, wurde ihn: die Waare abgenommen gegen
Entschädigung. Die Gehilfen des Buchdruckers Herrgott hatten in Abwesenheit
ihres Meisters fünf hundert solcher Schriften gedruckt, dafür wurden sie zwei-
mal viernndzwanzig Stunden in's Loch gesteckt. Als sich ferner Karlstadt's
Anhänger, der frühere Prediger vr. Martin Reinhard, ein Franke, aus Jena
vom Kurfürsten vertrieben, in Nürnberg niederlassen wollte, ließ ihn der Rath,
dem er im Frühjahr zuvor ein altes in Jena neugedrucktes Büchlein über die
nothwendige Reformation gewidmet hatte, mit Weib und Kind aus der Stadt
schaffen mit Bedrohung, wo man ihn des folgenden Tages noch betreten würde,
werde man nach ihm greifen.
Nun galt es, auch nach dem Rektor von St. Sebald, dem Mittelpunkt
aller fektirerifchen Bewegung in Nürnberg zu greifen. Joh. Denk hatte in
großem Umfange den Glauben der Gemeinde an die Person und das Ner-
söhnungSwerk Christi, an die Kindertage, an das Abendmahl, an die ewige
Verdammniß der Gottlosen, an die h. Schrift, welche nur todter Buchstabe
und nichts gegen „das innere Wort" sei, untergraben. Auf Osiander's Betrieb
wurde er von dem Rathe zu schriftlicher und mündlicher Verantwortung gezogen
und da sein vorgelegtes Glanbensbekenntniß sich dem lutherischen gegenüber
als ein völliges Unglaubensbekenntniß erwies, hielt es der Rath für ärgerlich
und verführerisch, „seine Person bei dieser Stadt und christlichen Versammlung
zu dulden." Er wurde seines Dienstes entsetzt mit dem Befehl, „sich zehn Meilen
weit von der Stadt zu entfernen lind bei harter Leibesstrafe noch vor Nachts
aus Nürnberg zu machen." Das geschah am 26. Januar 1525. Sofort
wurden auch die drei gottlosen Maler angeklagt, verhört nnd verbannt. Laz.
Spengler hatte hiezu Luther's Rathschlag erbeten, welcher dahin ging, man solle
die Leute wegen ihrer Irrlehren noch nicht für Gotteslästerer ansehen, über
welche das bürgerliche Gesetz leibliche Strafen verhängte, sondern sie wie Türken
und verleitete Christen behandeln, welche mit dem Worte zu strafen seien.
Erst wenn sie der Obrigkeit den Gehorsam verweigern, solle alles verwirkt sein,
was sie seien nnd besitzen, denn dann sei gewiß Aufruhr und Mord in ihren
Herzen.
Die Gebrüder Beham standen, wenn sie auch nicht förmlich Dürer's
Schüler gewesen sein sollten, doch jedenfalls in naher Beziehung zu ihm als
auch ihrem Meister und Muster. Von Georg Penez, ihrem Genossen, ver-
muthet Thausing, er möchte der „Knecht" sein, welcher in Dürer's Werkstatt
wie von Joh. Denk lernten sie Taufe, Abendmahl, Christus, Gott, die Obrig-
keit und das Privnteigenthum verwerfen. Der Rath ließ ihm bedeuten, man
sei mit Predigern hinreichend versehen, man könne ihn nicht dulden, er soll
sein Geld anderswo verzehren. „Und als er sich dessen beschwert, hat man ihn
bei Sonnenschein aus der Stadt geschafft." Gleichzeitig wühlte Karlstadt, im
September aus Sachsen verwiesen, zu Rothenburg ob d. Tauber durch Wort
und Schrift. Am 17. Dezember ließ der Rath zu Nürnberg bei dem Buch-
drucker Hieronymus Hitzel Bücher von Karlstadt und Münzer wegnehmen. Als
ein fremder Buchhändler von Mellerstadt eine Münzer'sche Brandschrist ohne
Wissen des Rathes erscheinen ließ, wurde ihn: die Waare abgenommen gegen
Entschädigung. Die Gehilfen des Buchdruckers Herrgott hatten in Abwesenheit
ihres Meisters fünf hundert solcher Schriften gedruckt, dafür wurden sie zwei-
mal viernndzwanzig Stunden in's Loch gesteckt. Als sich ferner Karlstadt's
Anhänger, der frühere Prediger vr. Martin Reinhard, ein Franke, aus Jena
vom Kurfürsten vertrieben, in Nürnberg niederlassen wollte, ließ ihn der Rath,
dem er im Frühjahr zuvor ein altes in Jena neugedrucktes Büchlein über die
nothwendige Reformation gewidmet hatte, mit Weib und Kind aus der Stadt
schaffen mit Bedrohung, wo man ihn des folgenden Tages noch betreten würde,
werde man nach ihm greifen.
Nun galt es, auch nach dem Rektor von St. Sebald, dem Mittelpunkt
aller fektirerifchen Bewegung in Nürnberg zu greifen. Joh. Denk hatte in
großem Umfange den Glauben der Gemeinde an die Person und das Ner-
söhnungSwerk Christi, an die Kindertage, an das Abendmahl, an die ewige
Verdammniß der Gottlosen, an die h. Schrift, welche nur todter Buchstabe
und nichts gegen „das innere Wort" sei, untergraben. Auf Osiander's Betrieb
wurde er von dem Rathe zu schriftlicher und mündlicher Verantwortung gezogen
und da sein vorgelegtes Glanbensbekenntniß sich dem lutherischen gegenüber
als ein völliges Unglaubensbekenntniß erwies, hielt es der Rath für ärgerlich
und verführerisch, „seine Person bei dieser Stadt und christlichen Versammlung
zu dulden." Er wurde seines Dienstes entsetzt mit dem Befehl, „sich zehn Meilen
weit von der Stadt zu entfernen lind bei harter Leibesstrafe noch vor Nachts
aus Nürnberg zu machen." Das geschah am 26. Januar 1525. Sofort
wurden auch die drei gottlosen Maler angeklagt, verhört nnd verbannt. Laz.
Spengler hatte hiezu Luther's Rathschlag erbeten, welcher dahin ging, man solle
die Leute wegen ihrer Irrlehren noch nicht für Gotteslästerer ansehen, über
welche das bürgerliche Gesetz leibliche Strafen verhängte, sondern sie wie Türken
und verleitete Christen behandeln, welche mit dem Worte zu strafen seien.
Erst wenn sie der Obrigkeit den Gehorsam verweigern, solle alles verwirkt sein,
was sie seien nnd besitzen, denn dann sei gewiß Aufruhr und Mord in ihren
Herzen.
Die Gebrüder Beham standen, wenn sie auch nicht förmlich Dürer's
Schüler gewesen sein sollten, doch jedenfalls in naher Beziehung zu ihm als
auch ihrem Meister und Muster. Von Georg Penez, ihrem Genossen, ver-
muthet Thausing, er möchte der „Knecht" sein, welcher in Dürer's Werkstatt