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zufällig, da das Material für ihn am weitesten vorbereitet war, den Anfang
macht, aber nur eine verhältnißmäßig geringe kunsthistorische Ausbeute gewährt;
um so mehr kann es als eine im wesentlichen höchst erfreuliche, für die Fort-
setzung zu den besten Erwartungen berechtigende Erscheinung bezeichnet werden.
Im ganzen macht es den Eindruck, als wäre es zunächst ein erster Versuch,
bei dem die Prinzipien der Bearbeitung noch nicht nach allen Seiten hin defi-
nitiv fest und klar gestellt und gleichmäßig beobachtet sind. Wünfchenswerth wäre
es gewiß, daß die mit der Leitung des ganzen Unternehmens betraute Historische
Kommission solche für die Fortsetzung in schärfer präcisirter Formulirung maß-
gebend feststeltte, als sie am Schlüsse des Vorworts S. VII mitgetheilt sind.
Dies wird nm so nothwendiger sein, als, wie angezeigt wird, bereits noch andre
Mitarbeiter für das Werl herbeigezogen sind, und dasselbe dann ohne solche
ganz bestimmte Direktiven für die gemeinsame Arbeit leicht einen etwas bunt-
scheckigen Charakter bekommen könnte.
Den ersten Abschnitt bildet eine kurze historische Einleitung über den Kreis
Zeitz, die, wie das Vorwort sagt, „selbstverständlich nicht für den Historiker von
Fach bestimmt ist, sondern nur im allgemeinen zur Orientirung dieneu soll."
Mit ihr kann ich mich am wenigsten einverstanden erklären. Sie bietet theils
zn viel, theils zn wenig. Die „allgemeine Orientirung" muß hier nothwendig
gleich von vornherein auf die beabsichtigte Beschreibung der Bau- und Kunst-
denkmäler berechnet sein. Sie hat also aus Geographie und Geschichte des Ter-
rains nur diejenigen Atomente möglichst kurz und scharf hervorzuheben, welche
für die Entwicklung der künstlerischen Thätigkeit auf demselben von maßgebendem
Einfluß gewesen find, ihr im allgemeinen wie den einzelnen Kunstschulen die
Wege gebahnt und angewiesen und auf die lokalen Perioden des Auftretens und
Verschwindens der einzelnen Stylarten, wie auf deren eigenthümliche lokale
Färbung bestimmend eingewirlt haben. Diese Gesichtspunkte kommen in der
Einleitung mir sehr ungenügend zn ihrem Rechte. Dagegen finden sich weit-
läufige Erörterungen über die Bedeutungen wendischer Ortsnamen und über die
alten Iloßgräben des Kreises, die in einem solchen Werke Wohl nicht an ihrer
Stelle, sondern den Zeitschriften der historischen und Alterthums-Vereine zu
überlassen sind.
Es folgt dann die Kunsttopographie des Kreises nach alphabetischer Reihe
der Ortschaften. Sie bringt selbst auf diesem verhältnißmäßig wenig ausgie-
bigen Terrain doch eine stattliche Anzahl bisher unbekannter oder wenig ge-
kannter Bauten rind einzelner Kunstwerke zur Keuutniß und Anschauung. Mit
dem Maße und der Form des Gegebenen kann man sich im allgemeinen voll-
kommen einverstanden erklären. Irr angemessener Rücksichtnahme auf den popu
lären Zweck ist der Gebrauch technischer Terminologie auf dasjenige Maß be-
schränkt, ohne welches einmal nicht gut möglich sein wird, von solchen Dingen
überhaupt zu reden. Bei der Beschreibung der einzelnen Kunstgegenstände ist
die im Vorwort angegebene Grenze — Frühmittelalter bis ins 17. Jahrhundert
nicht inne gehalten, namentlich nicht bei den Leichensteinen und Glocken, von
Welchen letzteren sogar völlig moderne in, wie mir scheint, ungehöriger Weise
 
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