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vorznnehmendcn Restaurationsban erstattete Maler Andreä ein ausführliches Gutachten,
worin er sich insbesondere auch für Erhaltung der alten prachtvoll wirkenden Butzen-
fenster, anstatt der beabsichtigten modernen Verglasung, und in Betreff des Ersatzes
der vorhandenen unkirchlichen Kronleuchter durch stylgeinäßere, sowie wärmerer Ab-
tönung der Wandftächcn aussprach und sonst weitere Vorschläge hinznfllgte. Dieses
Gutachten wurde dem Kirchcnvorstaude nnter Erbietung weiterer Beihilfe zugesendet.
Nachdem von dem Kirchenvorstand zu Kohren ein umfänglicher Reparatnrbau .
der dortigen Kirche beschlossen worden und bei dem Landeskonsistorium um Geneh-
migung zur Verwendung von Lcgatcnfonds im Betrage von 60500 Mark zu diesem
Zwecke uachgcsucht worden war, fand sich das Landcsconsistorinm, wenn schon die
Gemeinde den Ban dem im Kirchcnban bewährten Architekten Möckcl übertragen hatte,
doch mit Rücksicht darauf, daß gegen den Bauplan desselben einige Wünsche und
Erinnerungen erhoben worden waren, bewogen, das Gutachten unseres Vereins ein-
zuholcn. Wir veranstalteten infolge dessen eine Berathung des ganzen Bauplans
unter Zuziehung Herrn Mvckels und anderer sachverständiger Mitglieder des Aus-
schusses, wobei über alle bestrittenen Punkte allseitiges Einvcrständuiß erzielt wurde.
Demgemäß ist denn auch der Ban bereits rüstig vorgeschritten.
Eine schwierige Frage trat an den Verein dadurch, daß Pfarrer Richter in
Hartenstein um ein Gutachten über Annahme eines der dortigen Kirche angebotencn
Geschenkes, bestehend in einem Kronleuchter von weißem Glas mit Glasstückchen von
blauem, rothem und grünem Glas, sowie von Altarleuchtern und Blnmenvasen von
derselben Masse angieng, wobei es sich nm die Nichtannahme von in anerkcnnens-
werther Gesinnung dargebotenen Geschenken handelte. So sehr der Verein auch von
seinem Standpunkte ans über jede Kundgebung kirchlichen Sinnes sich zu freuen hat,
so konnte er doch die Verwendung solcher Geräte für gottesdienstliche Zwecke nicht
gutheißen, welche den kirchlichen Geschmack verletzen und irreführen. Danach mußten
aber die Leuchter von Glas, von welchen ein Probestück cingesendet worden war, als
für den Altar ganz ungeeignet bezeichnet werden, da, abgesehen von der gänzlich ver-
fehlten Form schon der angenommene Schein des Silbers an heiliger
Stätte verwerflich sei. Dasselbe gilt von dem Kronleuchter und den Vasen
für künstliche Blumen, welche überhaupt als eiu geeigneter Schmuck für den Altar
einer Kirche nicht angesehen werden könnten. Dabei wurde auf die einschlagenden
Stellen in d'ein Werke Meurers über Kirchcnban Bezug genommen.
Der Kirchcnvorstand der kleinen Gemeinde Buch he im, welcher eine in An-
griff genommene Wiederherstellung ihres Kirchleins und die Anschaffung einer neuen
Orgel bereits erhebliche Lasten auferlegt hatte, wünschte dabei ein Altarbild zu er-
langen, konnte aber deßhalb der Gemeinde nicht weitere Opfer ansinnen und würde
daher am Ende gar zur Anschaffung eines Oeldrnckes geschritten sein. Der Verein
hat auf seine Kosten ein Altarbild unfertigen lassen. Bei den kleinen Maßen der
Kirche und des Altars stand für dasselbe nur ein sehr beschränkter Raum zur Ver-
fügung, auch wäre sonst ein werthvolleres Kunstwerk nicht am Platze gewesen. Dem-
entsprechend übernahm Maler Bärwinkel, für einen sehr geringen Preis eine Copie
des Kreuztragenden Christus von Paul Veronese anznfertigen. Den mit 198 Mark
einschließlich Rahmen berechneten Kostenaufwand hat die Vereinskasse übernommen.
In Breitenau waren bei dem am 14. Oktober vorigen Jahres stattgehabten
Brande des Pfarrhauses zugleich die der dortigen Kirche gehörigen heiligen Geräte
und Gewänder ein Raub der Flammen geworden und die an sich nicht eben wohl-
habende Gemeinde durch den infolge des Brandes nothwendig gewordenen Wieder-
aufbau von Pfarre und Schule sehr bedrückt. Der Verein hat wenigstens ein Paar
Altarleuchter aus der Fabrik von Falgncr in Münster dargereicht. Auf unser Gut-
achten über die besten Bezugsquellen, konnten vorzugsweise die Arbeiten des Ciseleur
Scheele in Leipzig empfohlen werden. Infolge dessen hat auch das Landcsconsistorinm
einen silbernen Kelch nebst Patcne von demselben bezogen und der Gemeinde geschenkt.
 
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