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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 23.1881

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Nr. 5 (1. Mai 1881)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44531#0084
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In Numer 4 könnte der Hinweis auf „die großen preußischen Provinzen"
zu der irrthiimlicheu Auffassung führen, als ob der Verein für religiöse
Kunst in Berlin bloß für die Hauptstadt bestimmt wäre. Wie die im Kunst-
blatt veröffentlichten Jahresberichte in höchst erfreulicher Weise darthun, erstreckt
sich der Wirkungskreis jenes Vereins weit über Berlin und auch über die preußi-
schen Grenzen selbst hinaus. Nur die Thatsache sollte betont werden, daß, während
der Verein für christliche Kunst in der evangelischen Kirche Württembergs nahezu
1500 Mitglieder zählt, der für das große Prcußenland in Berlin bestehende
Verein nicht viel über 300 Mitglieder hat.

Chronist.
Persönliches. Die Akademie der Künste in Wien hat zu Anfang dieses Jahres den
Professor Karl Gottfried Pfannschmidt an der Kunst-Akademie zn Berlin zu ihrem Ehren-
mitgliede ernannt.
Kirchenrestauration. Die sog. Schloßkirche in Pforzheim, deren ältester Theil
romanischen Styles ist, nnd welche die Grablegc des früheren markgräflichen Hauses war, hat
die sehr nothwendige innere Wiederherstellung und Verschönerung erhalten durch Ausbesserung
der vielfachen Beschädigungen, durch neuen Anstrich nnd Bemalung, so wie durch neues Ge-
stühle. Auch zweckmäßige Heizungsvorrichtungcn sind angebracht. Das Schiff mit seinen ziem-
lich schwerfälligen Arkaden wird freilich stets an Anmuth znrückstehen gegen den großen Chor
mit seinen hohen Fenstern nnd bedeutenden Renaissance-Grabmälern, zu welchen in den
dreißiger Jahren das gothische Denkmal zu Ehren des gegen Tilly bei Wimpfen so helden-
müthig gestandenen Markgrafen kam, dessen 400 Pforzheimer als spätere Erdichtung nachge-
wiescn sind. Dieser Chor ist durch einen dem Andenken der landessürstlichen Familie geweihte,
allerdings dem kirchlichen Styl sehr widerstreitenden Glasabschlnß von dem Schiffe getrennt,
das vom Großherzog der evangelischen Stadtgcmeinde zn immerwährendem Gebrauch über-
lassen ist. Wie das Schiff, so macht auch der gewaltige, auf zwei Thürme berechnete Unterbau
durch seine Massenhaftigkeit, vollends beim Fehlen der Thürme einen schwerfälligen Eindruck. —
Für die Wiederherstellungs-Arbeiten an der Hanptkirche von Lausanne im Jahr 1879
hat der große Rath von Waadt nachträglich 48122 Frks. bewilligt, für die Wiederherstellung
der berühmten Apostel-Vorhalle 13 000 Frcs.
Ztrastlmrg. Nachdem die Reparaturarbeiten an der Ost- nnd Nordseite Les Münster-
thurmes im Sommer 1880 beendet waren, gieng man daran, auch die Schäden an der West-
und Südseite des Thurmes auszubessern. Da diese beiden Thurmseiten während der Be-
schießung nur wenig Schaden gelitten hatten, so konnten die erforderlichen Reparaturarbeiten
mit Ablauf des Jahres zu Ende gehen nnd somit die sämtlichen Kriegsschäden am Thurm und
an der Kirche beseitigt sein.
Akterthümrr. Ans dem Olberge bei Jerusalem sind vor kurzem zwei altchristliche
Mosaiken mit Inschriften entdeckt, welche Grabdenkmälern angehören. Eine der Inschriften er-
wähnt einen Subdiakon der durch Konstantin d. Gr. restaurirten Auferstehungskirche. Die
Denkmäler kommen in der Zeitschrift des deutschen Palästinavereins zur Veröffentlichung.
Inhalt: Historienmaler Karl Hermann aus Dresden. Mit Holzschnitt. — Die heilige Veronika
nnd Helena, oder das wahre Bild und Kreuz Jesu. — Über die bedeutsame Verwendung
der Schlußsteine im Chorgewölbe. Eine Studie von Diar. Klemm in Geislingen an der
Schwäb. Alb. (Fortsetzung.) — Zur Beachtung. — Chronik.
Verantwortliche Redaktion: Prälat Or. H. Mer? in Stuttgart.
Druck und Verlag von I. F. Ktrinkopf in Stuttgart.
 
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