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3) Zur Rechten des Thalers der Revers der Denkmünze mit der Devise
MO IX0NX8 81 OOIWVM OINN8.
nnd der Unterschrift:
NNOM0I>0NI8 IVNINXX8
MX0 1717. 31. OOM
Es ist dieses die Denkmünze ans das Fest der zweihundertjährigcn Wieder-
kehr des Tages, an welchem Martin Luther in Wittenberg am 31. Okt. 1517
seine Thesen anschlug und welcher den Anfang der Reformation bezeichnet.
Des Ereignisses der Einführung der Reformation wird auch.in einer anderen
Glockeninschrift gedacht. Derselbe Gießer Lorenz Strahlborn goß zwei Glocken
für die Kirche zu Rensefeld inschriftlich „Inid. am. sub. 1730," das heißt:
„Imlwouv amno snlcklutionis 1730," In Lübeck war nämlich die Reformation
im Jahre 1530 eingeführt und zur Feier der zweihundertjährigcn Wiederkehr
dieses frohen Tages hatte das lübeckische Domkapitel, welches unter einem pro-
testantischen Bischöfe — (im Jahre 1730 war cs Friedrich August, erster Herzog
von Oldenburg) — bis auf vier katholische Domherrenstellen ein protestantisches
Kapitel war, diese Glocken für das dem Domkapitel gehörige Dorf Rensefeld
gießen lassen. Interessant ist auch die hieher gehörige Inschrift einer Glocke
zu Krakow im Mecklenburgischen, welche (nach den Mecklenb. Jahrbüchern
XN, 203) lautet: MIONMD NNOVX 008 NIOII MX0 1717 IX
^VNNONNX IMIN NIL NVMOLNI80NN NINONN IM 2^VLIM8
.IllUIOLlIM OOTMOL ONNNINNN NM.
Wie diese Glocken von Ratzeburg, Rensefeld und Krakow bis jetzt die ein-
zigen mir bekannten Beispiele bieten, daß in Glockcninschriften nnd -Zieraten der
Reformationseinführung Erwähnung geschieht, so ist die Natzeburger
Glocke, wie schon gesagt, bisher zugleich die einzige, auf welcher eine Angegossene
Denkmünze nachgcwiescn ist, und sind die beiden Glocken Hinrick van Kampens
zu Mölln i. L. bisher die einzigen, in welchen ein vorher in Silber her-
gestellter Siegelabdruck im Original in die Glocke eingegossen erscheint.
In allen drei Richtungen werden die Forschungen Anderer meine vorstehenden
Mitteilungen zu vervollkommnen und zu ergänzen haben, damit auch in diesem
Punkte unsere Kenntnis und unsere Wissenschaft auf breite Grundlage und sicheren
Boden gestellt werde.

Litteratnr.
Grundriß der Kunstgeschichte von W. Lübke, Professor am Polytechnikum und an
der Kunstschule in Stuttgart. Neunte durchgesehcne Auflage. Stuttgart. Ver-
tag von Ebner und Seubert 1882.
Dem großen äußeren Erfolg dieses Buches, welches vor 22 Jahren erst-
mals in die gebildete deutsche Welt ausgegangen ist, entspricht das stetige innere
Wachstum von Auflage zu Auflage. Innerhalb der ersten zehn Jahre seines
Daseins hat es in fünf starken Auflagen der fortschreitenden Forschung folgend
sich fort und fort mit neuen Zusätzen und Illustrationen bereichert; seitdem haben
 
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