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Weise veranschaulicht. Eine dieser Tafeln in Farbendruck giebt ein zureichendes
Bild davon, wie man in jenen „dunkeln Jahrhunderten" die Kirchenwände farben-
hell zu beleben nnd erbaulich zu gestalten wußte.

I. Ä. de Rossi.
Der Kommenthur Joseph Baptista de Rossi in Rom hat am 11. De-
zember 1882 seinen 61. Geburtstag erlebt. Dem Begründer der neueren christlichen
Altertumswissenschaft, dem Sammler und Erklärer der altchristlichcn Inschriften,
dem Erforscher der Katakomben, über welche er von 1864 bis 1877 das dreibändige
große Werk Nonra, soltörranog. er-
scheinen ließ, dem Kunstgelehrten, dem
wir ein treffliches Bilderwerk über die
Mosaiken in den römischen Kirchen vor
dem 15. Jahrhundert verdanken, dem
Herausgeber des christlich-archäologi-
schen Bulletin seit 1863, dem Mit-
herausgeber der von der Berliner
Akademie veröffentlichten Sammlung
lateinischer Inschriften u. s. w. wollten
seine Verehrer auf jenen Tag ein Fest
bereiten. Die Freunde des christlichen
Altertums in Europa und Amerika
hatten freiwillig die Summe von
15027 Lire gesammelt zu einer gol-
denen Denkmünze für den berühmten
Gelehrten. Davon wurden auf die
Münze nnd auf ein die Namen
sämtlicher Beitragender enthaltendes Album 6 791 Lire verwendet, die übrigen
8 236 Lire dem Gefeierten zu Bestreitung der Kosten fernerer Katakomben-
Ausgrabungen überwiesen. Die Denkmünze ist in Gegenwart einer großen Fest-
versammlung im großen Saal der Sarkophage im Lateran-Museum zu Rom
feierlich überreicht worden. Ansprachen hielten hiebei Professor Luigi Bruzza,
Präsident der Gesellschaft der Freunde der christlichen Altertumswissenschaft in
Rom, Professor vr. Wilhelm Henzen, erster Sekretär des kaiserlich deutschen
archäologischen Instituts in Rom, und A. Geoffroy, Mitglied des französischen
Instituts und Direktor der französischen Kunstschule zu Rom. Hier ein zinko-
photographisches Nachbild der von Sirletti geschnittenen Denkmünze.


Chronik.
Die vierhundertjahrigc Geburtstagsfeier Raphael Santis ist in seiner Geburts-
stadt Perugia und in der Stadt seines herrlichsten Wirkens, in Rom, wo der erst 37 Jahre
zählende am Karfreitag des Jahres 1520 starb, irrigerweise am 28. März, statt wie in den
Hauptkunststädten Deutschlands am 6. April, gehalten worden. In Stuttgart wurde das
Andenken des „göttlichen" Meisters im Festsale der Kunstschule gefeiert durch eiue reiche Aus-
stellung von Kupferstichen und Lichtbildern nach feinen Werken und von 180, der K. Kupferstich-
sammlung gehörigen Photographien: nach seinen bedeutendsten Handzeichnungen. Gekrönt wurde
die von viel Tausenden besuchte Ausstellung durch eine Anzahl von trefflichen Nachbildungen
Raphaelischer Tafelgemäldc in Wasserfarben aus dem Besitze Ihrer Majestät der Königin Olga.
Inhalt: Die Hochzeit zu Kana von C. Andrem Mit einem Holzschnitt. — Geschichte der christ-
lichen Grabschriften. Von Ed. Engelhard. — Ehrenrettung. Von Dora Schnittger.
— Die Wandgemälde in Oberwinterthur. — I. B. de Rossi. Mit Bild. — Chronik.
Verantwortliche Redaktion: Prälat Or. H. Mer; in Stuttgart.
Druck und Verlag von I. F. Steinkopf in Stuttgart.
 
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