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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 50.1908

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Nr. 2 (Februar 1908)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44122#0066
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ein Dachreiter als Träger der (einen) Glocke hcrausschaut, dnrch eine Zwischen-
decke in 2 Stockwerke eingeteilt, von denen das untere 4 kleine und 1 größeres
Zimmer enthält (Lesesaal, Kindergarten, Zimmer für die Gemeindeschwester),
das obere den gottesdienstlichen Raum. Auch vom praktischen Standpunkt walten
gegen einen solchen Bau ernste Bedenken ob. Es ist überall, in der Diaspora
aber doppelt und in Los von Rom-Gegenden dreifach, dringend zu wünschen,
daß jedermann von der Straße aus zum evangelischen Gottesdienst ein-
treten kann, ohne sich erst über Gänge und Treppen hinweg durchsuchen zn
müssen. Wird der gottesdienstliche Raum, wie in Türmitz, über den Gemeinde-
räumen angebracht, so kann diese Forderung höchstens dann erfüllt werden, wenn

Kanzelwand der Kirche zu Peggau in Steiermark
Von Architekt Otto Bartning in Karlsruhe


der Bau au einer ziemlich stark geneigten Böschung aufgeführt wird, so daß der
obere Stock von Natur oder mit Hilfe einer mäßig hohen Freitreppe von
einer Seite aus direkt zugänglich ist, was in Türmitz offenbar nicht der Fall ist.
Weit befriedigender — allerdings auch mit ungleich höherem Kostenauf-
wand — ist die Lösung desselben Problems in der altberühmten Bergstadt
Joachimsthal durchgeführt. Joachimsthal war einst ein Hauptsitz des
böhmisch-erzgebirgischen Bergbaues und des deutsch-böhmischen Protestantismus.
Damals, als der berühmte Mathesins Pfarrer „im Thal" ivar und Nikolaus
Hermann, der Liederdichter, Kantor, als die Joachimsthaler Schule eine der be-
rühmtesten war in Deutschland, als Mathesins rufen konnte: i^Ioront vnllss enin
LvunZ^lio — damals ivar auch wirtschaftlich die Blütezeit Joachimsthals. Wo
gegenwärtig (d. h. vor etwa 4—5 Jahren) kaum 100 Bergleute arbeiten, waren es
 
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