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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 50.1908

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Nr. 3 (März 1908)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44122#0090
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ganz verfehlt. Daß gußeiserne Pfosten und Ketten durchaus zu verwerfen sind, bedarf
wohl kaum der Erwähnung. Die einfachste, passend gebogene schmiedeeiserne Stange
wird unendlich viel vornehmer wirken; ebenso wird eine kleinere oder größere Taxus-
hecke größere Grabanlagen vorteilhaft abschließen und gegen unliebsame Nachbar-
schaft schützen können.
Die Gestalt und Art der Nachbargräber muß überhaupt bei dem Entwurf Be-
rücksichtigung finden, weshalb man am besten tut, eine kleine Skizze oder Photo-
graphie der ganzen Grabesgegend aufzunehmen. (Die am Schluß genannten Grab-
steinfirmen erledigen dies auf Wunsch.) Die Terrainslizze ist auch deshalb wichtig,

Abb. 7. Denkmal von E. H a i g c r. (I. Preis.) Euville-Stein
Wiesbaden. Roth'sches Lager. Preis 6M Mk.


damit der entwerfende Künstler weiß, ob die Grabstätte auf ebenem oder auf-
steigendem Terrain, an der Mauer oder frei liegt. Ein Mauergrab bedarf eines
prinzipiell völlig anders gebauten Grabsteines als das freigelegene; während hier all-
zu große Höhe, namentlich bei gleichzeitiger Breite und mangelnder Tiefe die Land-
schaft verdeckt und beunruhigend wirkt — was besonders störend bei Häufung solcher
Grabmäler auf kleinem Terrain hervortritt — ist die bohlenartige, breite und hohe
Form der gegebene Typ für das Mauergrab (s. Abb. Denkmal v. Zastrow nach
E. Kurz). Sehr wohltätig wirkt gruppenweise Zusammenschließung gleichartiger
Denkmäler; Grässel hat daher besondere Abteilungen für schmiedeeiserne, andere für
vorwiegend liegende, wieder andere für stehende Grabmäler eingerichtet. Hohe säulen-
förmige Denkmäler dürfen nur vereinzelt in größeren Abständen gleichsam als be-
herrschende Mittelpunkte und Akzente aufgestellt werden.
Nach Erledigung dieser allgemeinen Gesichtspunkte ist zunächst die Material-
frage zu entscheiden. Schon eingangs wurde erwähnt, daß die Frage nach der Kunst
auf dem Friedhöfe zum guten Teil eine Materialfrage ist. Die Härte des Granits hat
 
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