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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 50.1908

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Nr. 3 (März 1908)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44122#0100
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81

Von Pfarrer Ito. Kühner, Waldkirch i. B.


Mit 12 Abbildungen

Die Christuskirche im Westen der badischen Residenz,*) im Jahre 1900
vollendet und eingewciht, ist nicht bloß für die lokale Gemeindegeschichte, sondern
auch für die gesamte Kirchenbaugeschichte von Bedeutung. Für die Kirchenbau-
geschichte der Residenz ist sie einerseits die Fortsetzung früherer Tradition, nach
welcher es keine einzige Kirche mit einer besonders hervortretenden Choranlage gibt,
andererseits zeigt sie einen markanten Fortschritt in der Anwendung des protestanti-
schen Prinzips. Der heutige evangelische Kultus selber, und nicht irgendeine
Tradition, ivar das Prins in der Entscheidung der Bauform. Aber auch um
ihrer Inneneinrichtung willen, bei der eine erstaunliche Fülle evangelisch gestimm-
ter und hervorragender Einzelkunstwerke eine völlig harmonische, künstlerische
Gesamtwirküng Hervorrufen, ist sie unserer Aufmerksamkeit wert; und ich folge
gerne der Aufforderung des Herausgebers, sie in Kürze zu beschreiben.
1. Grundriß und Anlage. (S. Bild Nr. 1 und 2)
Die Kirche ist ein Zentralbau, genauer die kreuzweise Verbindung von
Langhaus und Querhaus ohue Chor, wobei durch die radiale Aufstellung des
Gestühls die zentrale Wirkung erzielt wird. Neber das Fehlen des Chores
kann man verschiedener Meinung sein. Jedenfalls sollten nicht dogmatische,
sondern kultische und ästhetische Gründe über sein Vorhandensein oder Fehlen
entscheiden. Hier ist jedenfalls eine glückliche Lösung gefunden worden in der
Anwendung des Wiesbadener Programms, die jedoch nicht zum kirchen-
baulichen Dogma werden darf. Die Lage von Altar und Kanzel in der
Achse ermöglicht die Konzentration der Sitzplätze und Sichtbarkeit dieser beiden
wichtigen Punkte aus allen Teilen der Kirche. Kanzel und Altar sind damit

*) Die Festschrift vom 14. Oktober 1800 ist beim Kirchendiener der Weststadt
für 50 Pf. erhältlich.
 
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