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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 50.1908

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Nr. 4 (April 1908)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44122#0135
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sein, fein oder grob charriert (ähnlich wie schraffierte Zeichnungen) fein oder grob
gestockt, oder gespitzt sein. Höchst wichtig ist, daß die Linien der Charrierung
nicht in beliebiger Richtung, sondern wohldurchdacht die Formen betonend, oder
mildernd, je nach dem Zweck, verlaufen. Weich anlaufende Kanten verraten geübte
Hand. Jedes Material verlangt seine ganz spezifische Behandlung, damit es zur
Wirkung kommt und jeder Stil die seine. Zahllose Kombinationen sind hier möglich.


Abb.lt. E.H aiger. Grabmal Len sing. Laaser Marmor. Wiesbaden. Neuer
Friedhof

Der wichtigste Schmuck des einfachen Grabsteines ist die
Schrift. Viele unserer altdeutschen Grabsteine enthalten nichts als eine kraftvolle
Schrift in dekorativer Anordnung, allenfalls noch ein Wappen, und diese Elemente
genügen zur Erreichung einer wahrhaft monumentalen Wirkung. (Siehe Abbildung 13.)
Jetzt wird die Schrift meist ganz vernachlässigt, eine charakter- und ausdruckslose
Druckschrift wird ohne jede dekorative Zusammenfassung über den Stein zerstreut und
womöglich auf schwarzem Grund knallgolden ausgesetzt, ein abscheulich harter Kontrast
 
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