Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 50.1908

DOI Heft:
Nr. 5 (Mai 1908)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44122#0176
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
146



Aus dem ,Frankfurter Kalender M8Ü8' von Fr ! tz B ü h l e - F r a II k f u r t. Verlag M. Diesterweg-Frankfurt

Johann Hinrich Michern iiiier christliche Kunst
Von Sladtoikar Hans Bölter in Eßlingen a. N.
Am 21. Avril 1808 ist Johann Hinrich Wichern geboren. Wenn gegen-
wärtig das evangelische Deutschland sein Gedächtnis feiert, so sieht cs vor sich
den Herold der Innern Mission, der durch sein Wort auf den Kirchentagen,
durch seine Tätigkeit im Rauhen Halls, durch seiue kirchliche und soziale Reform-
arbeit in stnrmbewegter Zeit die schlummernden Kräfte der evangelischen Kirche
geweckt und organisiert hat, damit das Evangelium eine Macht werde im Leben
des Volkes. Hat Wichern uns auch etwas zu sagen in Sachen der Kunst?
Allerdings begegnen wir seinem Namen nicht in der Kunstgeschichte des neun-
zehnten Jahrhunderts. Aber ganz von selbst drängt sich bei einem Volksmann
von so weitreichenden Wirkungen, die gerade in unsern Tagen von neuem sich
zu entfalten beginnen, die Frage auf: Welche Bedeutung hat er der Kunst inner-
halb des deutsch-evangelischen Volks zuerkannt? Welche Ziele hat er ihr ge-
steckt? und wie hat er das zugrundliegende Problem von Kultur und Christen-
tum in sich selbst verarbeitet?
Wichern war eine künstlerisch veranlagte Natur. Sein Vater, ein Ham-
burger Notar, eiil Mann mit „reichem Gemüt, das entbrannt war für alles
Schöne, Edle und Gute", hat die musikalischen Anlagen seines Erstgeborenen
von früher Jugend an ausgebildet. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters
kamen reiche Anregungen von befreundeten Pastoren-, Professoren-, Kaufmanns-
und Künstlerfamilien, in deren feingebildeten und frommen Kreisen, der leben-
 
Annotationen