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Christliches Kunstblatt für Kirche, Schule u. Haus — 55.1913

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Nr. 10 (Oktober 1913)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44561#0409
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380 Christliches Kunstblatt für Uirche, Zchule und tzaus Nr.lo

ganz verschiedene Dinge, und der gröbsten Versündigung an unserem Volke macht
sich der schuldig, der um des witzigen „Schlagers" willen, der sich heute so
widerlich breit macht, den Begriff des Humors verkrüppelt zur öden und nied-
rigen Zweideutigkeit. Man darf dem Theater auch nicht die Möglichkeit nehmen,
soziale Probleme in sein Programm einzustellen, aber es muß bei den einzelnen
Leitungen doch das Verständnis dafür vorhanden sein, daß zersetzende und ver-
neinende Sensationen, mögen sie dramatisiert sein von wem sie wollen, auch nicht
von der Bühne herab den Zukunftswert haben, den wir brauchen, um auch
fernerhin „deutsch" zu bleiben. Und das können und sollen und dürfen wir
doch. Sollen uns doch nicht in feiger Gelassenheit vor den Tagesgrößen in
Kunst und Literatur beugen, die von einer schreienden und gewissenlosen Tlique
auf den Schild des öffentlichen Uuhmes gehoben wird. Dürfen doch nicht ganz
untergehen in einem angeblichen Weltbürgertum, das uns unsere eigenen und
besten und edelsten Kräfte vergessen lehrt und bei Licht betrachtet doch nur der
alte und ewige Kampf fremder Kassen gegen das Deutschtum in Glauben und
Wissen, in hoffen und Taten ist. Wir können uns doch, wenn wir nur ernst-
lich wollen, aufraffen und sammeln zu Schutz und Hut unserer Bhnengüter, alles
dessen, was unsere Dichter geschaffen und unsere Denker gedacht haben zu Kuhm
und Ehren ihres Volkes. Wir wollen in diesem Kingen und Streben dem
Theater und den Seinen keinen zu geringen Platz anweisen, wenn wir auch den
Finger auf ihre Schäden legen und nichts verdecken, was faul und brüchig ist.
Wir ehren die deutsche Kunst zu hoch, als daß wir sie nur deswegen, weil es etwa
ihren Vertretern paßt, sich eigene Gesetze zu schaffen, herabgezogen in den Schmutz
der Straße und entwürdigt sehen möchten zum feilen Dienst derer, die auch aus
ihr ein Geschäft und nichts weiter machen wollen. Daß aber das deutsche Theater
vor dieser Gefahr steht, — ist einer da, der das bestreiten wollte? Was nützen
alle Bemühungen um Volkserziehung und Iugendwehr, wenn uns nicht von
innen heraus die Kraft und der Wille kommt, fremdem Wesen abzusagen,
deutschen Geist auch wieder von der Bühne herab zu uns reden zu lassen
und Tür und Tor der Zuversicht zu öffnen, daß von ihm und seinem Wehen
und Wesen dereinst die Welt solle genesen. Freilich, andere Wege müssen dann
Dichter und Künstler gehen. Mit reinem Herzen und Gewissen und mit reinen
Händen müssen sie denen, die nach höhen blicken, die Wege dorthin weisen. So
dienen sie deutscher Kunst und deutschem Glauben und dienen so allem, was wir
wieder unser nennen wollen als unser ureigenstes Eigentum. Theodor Ebner.

5lus Zeitschriften

Deutsch-Evangelisch, Inti, S. 409f.: „Deutsch-evangelisches Gedenken
an l8I3" von Pfarrer Erich Knabe in Ivendisch-Rottniannsdorf (Sachsen) will Bücher-
freunden und Festrednern bei Gedenkfeiern u. ä., in der Fortbildungsschule (Religions-
unterricht) und Konfirmiertenunterredung einen bisher noch übersehenen N)eg zeigen.
Vas typische verschweigen der religiösen Freiheitskräfte, das „klbreißen der Blumen
 
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